Anna Netrebko und ihr Mann, Yusif Eyvazov, haben ihre Trennung bekannt gegeben. Wird er sich in Zukunft gen Moskau orientieren und sie ihre Auftritte in Europa ausweiten?
BacksgtageClassical hatte es im letzten Newsletter bereits angekündigt, nun ist es bestätigt: Anna Netrebko und der Tenor Yusif Eyvazov werden getrennte Wege gehen. Bereits bei den Proben in Wiesbaden sorgte für Aufmerksamkeit, dass die beiden sich aus dem Weg gegangen sind, und auch die Hinwendung Eyvazovs nach Russland, während Netrebko immer glaubhafter ihre Abkehr signalisierte, irritierte in letzter Zeit.
»Nach zehn glücklichen gemeinsamen Jahren haben wir die schwierige, aber freundschaftliche Entscheidung getroffen, uns zu trennen«, heißt es in einem gemeinsamen Statement der beiden Sänger. »Wir bleiben enge Freunde, vereint in unserer gemeinsamen Liebe zu Tiago.« Netrebkos Sohn entstammt noch der Beziehung mit Erwin Schrott.
Es war schon ein wenig erstaunlich, dass Yusif Eyvazov kürzlich auf seinem Insta-Profil über ein Konzert in Russland berichtete und postete: »Thank you Moscow for this unique experience tonight. Missed you and will be back soon.« Ausgerechnet in einer Zeit, in der auf europäischen Bühnen die Rehabilitation seiner Frau Anna Netrebko stattzufinden scheint: Mailand, Wien und in Zukunft vielleicht auch wieder Zürich öffnen ihr die Türen, verschlossen bleiben sie weiterhin an der MET in New York und in Salzburg.
»Wir freuen uns auf die bereits angekündigten und künftigen gemeinsamen Auftritte«, stellte das Paar klar, auch in der Zukunft künstlerisch zusammenarbeiten zu wollen. So sind Netrebko und Eyvazov derzeit etwa in einer Turandot an der Scala und im August in einer Tosca in der Arena in Verona zu erleben. »Wir werden keine weiteren Kommentare abgeben und bedanken uns bei allen dafür, unser Privatleben zu respektieren«, appelliert das Paar in seinem Statement abschließend.
Es ist nicht schwer, zu prognostizieren, dass es Eyvazov sich in Zukunft eher gen Russland und in Richtung seiner Heimat Aserbaidschan orientieren wird. Der Tenor wurde zum Direktor der Staatsoper in seiner Heimat Aserbaidschan ernannt. Das ist auch deshalb nicht ganz unkritisch, weil die Oper als Staats-Institution Teil der autokratischen Regierung von Ilham Aliyev gilt, dessen brutales Vorgehen im Bergkarabachkonflikt für Kritik sorgte. Gleichzeitig geht Aserbaidschan auf immer größere Distanz zu seinem einstigen Unterstützer Russland (das im Bergkarabachkonflikt auf Seiten Armenies steht). Anna Netrebko dürfte indes befreiter um weitere Anerkennung im Westen kämpfen.