Eine Dokumentation des ukrainischen Fernsehens erklärt die Rolle der Kultur im Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Es geht um Kunstraub und Kulturpropaganda durch klassische Musik.
»Große russische Lügen« heißt eine Serie des staatlich ukrainischen Fernsehens, die sich mit russischer Propaganda auseinandersetzt. In der aktuellen Folge geht es um die Rolle der Kunst: Thematisiert wird, wie das Kreml-Orchester Musik von Tschaikowsky auf den Ruinen des bombardierten Dramatheaters in Mariupol spielte, der russische Dirigent Valery Gergiev 2014 ein Benefizkonzert in Rotterdam zum Gedenken an die Opfer der MH-17-Katastrophe dirigierte, oder wie Anna Netrebko an die Seperatisten im Donbas spendete.
Der Film geht der Frage auf den Grund, wie Russland seit Jahren Kulturinstitutionen im Lande nutzt und Musikfestivals in Europa finanziert, um seine Geschäftsinteressen zu fördern. Russische Museumsinstitutionen plündern Kunstschätze und veranstalten pseudohistorische Ausstellungen, um die Eroberung der russischen Armee zu legitimieren. Mit dabei in dieser sehenswerten Dokumentation: die Solistin des Balletts des Lviv Opera House, Victoria Zvarych, der Komponist und Mitbegründer des Labors der modernen Oper OPERA APERTA, Ilya Razumeiko, der Autor des Kanals »Kulturtriger« Bohdan-Oleg Horobchu, die Doktorin der Philosophischen Wissenschaften, Kulturwissenschaftlerin, Natalia Kryvda, der Professor für Ukrainische Studien am University College London, Uyam Blacker und BackstageClassical-Gründer Axel Brüggemann.