Die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv wirbt für Waffenexporte an die Ukraine und rechtfertigt ihren Auftritt bei den Maifestspielen in Wiesbaden, wo auch Anna Netrebko auftreten wird.
In einem Interview mit dem Online-Portal Opern News äußert sich Oksana Lyniv zur schwindenden Unterstützung der Ukraine in Europa: »Auch manche Kollegen meinen, dass der Verzicht auf Waffenlieferung den Krieg stoppen könnte«, sagt sie. »Ich sehe natürlich die Last von der Wirtschaftskrise in der ganzen Welt, die seit dem Beginn der Voll-Invasion droht. Aber es ist wichtig zu sagen: Keine dieser Personen kann den Schreck nachvollziehen, wenn man als Zivilist bombardiert wird, wenn die Raketen Tag und Nacht fliegen, wenn man die Verwandte in den Krieg schicken muss. Die Raketenabwehrsysteme retten Leben, und um diesen Schutz zu gewährleisten, braucht die Ukraine die Unterstützung von den Partnern.«
Einen geplanten Auftritt bei den Mai-Festspielen, wo auch Anna Netrebko auftritt, rechtfertigt die Dirigentin. Anders als bei den Wiener Festwochen, wo Lyniv in einem Doppel-Requiem neben Teodor Currentzis auftreten sollte (und mit Absage gedroht hatte), erklärt sie nun: »Bei den Maifestspielen in Wiesbaden ist die Situation anders. Ich wurde nicht als einzelne Künstlerin zum Festival eingeladen, sondern bin Teil der gesamten Tosca-Produktion vom Teatro Comunale di Bologna. (…) Der Name Netrebko steht nicht auf der Besetzungsliste unserer Produktion. Sie singt in einer anderen Produktion, mit einem anderen Dirigenten, mit einem anderen Orchester, am anderen Tag, und ich trage keine Verantwortung dafür.«