Kultur spielt keine erste Geige mehr

Dezember 7, 2024
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Die Oper Stuttgart ist in der Stadt beliebt (Oper Stuttgart)

Menschen in Baden-Württemberg plädieren mehrheitlich für Einsparungen in der Kultur – . Theater und Oper werden nur von Minderheiten genutzt.

English summary: A survey by the Allensbach Institute shows most people in Baden-Württemberg see culture as secondary to other public priorities. While 26% favor higher cultural spending, 63% see savings potential in theaters and museums. Schools, healthcare, and green spaces are deemed far more important for livability.

Eine aktuelle Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) zeigt, dass 26 Prozent der Befragten für höhere Ausgaben im Bereich Kultur plädieren, 30 Prozent halten das derzeitige Niveau der staatlichen Ausgaben für ausreichend, während 20 Prozent der Ansicht sind, dass das Land weniger in die Kulturförderung investieren sollte. 24 Prozent sind unentschlossen. Die repräsentative Befragung unter 1.011 Erwachsenen wurde im Rahmen des BaWü-Checks durchgeführt.

Stellt man die Kulturförderung allerdings in Konkurrenz zu anderen staatlichen Aufgaben, sieht die Bevölkerung der Auswertung zufolge hier wie bei großen Bauprojekten am ehesten Sparpotentiale: Rund zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten geben an, das Land sollte bei Kultureinrichtungen wie Theatern und Museen eher sparen. 37 Prozent meinen, der Staat sollte hier mehr Geld ausgeben. Hingegen sehen jeweils mehr als 90 Prozent höheren Investitionsbedarf bei der Ausstattung von Schulen und Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern. 

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45 Prozent wollen Sanierung der Stuttgarter Oper

Ein konkreter Streitpunkt ist die Sanierung des Stuttgarter Opernhauses, die deutlich teurer und zeitaufwendiger werden dürfte als ursprünglich geplant. Aber auch hier befürworten 45 Prozent der Befragten die hohen Kosten, 34 Prozent lehnen sie ab. 21 Prozent sind unentschieden. Bei kulturinteressierten Personen liegt die Zustimmung zur Investition in bedeutende Kultureinrichtungen jedoch bei 71 Prozent, die Ablehnung bei nur 12 Prozent.

Hier erklärt Stuttgarts Intendant Viktor Schoner, warum 1,5 Milliarden für den Umbau nötig sind

Überhaupt sind Opernhäuser jene Kulturinstitutionen, die am wenigsten von den Menschen vor Ort besucht werden. 23 Prozent geben an, dass Sie ein oder zwei mal im Jahr die Oper besuchen, 64 Prozent, dass sie nie in die Oper gehen. Den größten Zuspruch haben Bibliotheken und Kinos.

Kultur nicht wichtig für eine Stadt

Außerdem wurde gefragt, was einen Ort besonders lebenswert macht. 77 Prozent finden Natur, Grünanlagen und Parks am wichtigsten, ähnlich hoch sind die Wünsche nach guter ärztlicher Versorgung (75 Prozent), Einkaufsmöglichkeiten (75 Prozent) und guten Schulen (64 Prozent). Nur 30 Prozent halten ein gutes Kulturangebote für wichtig, weniger Rückhalt haben nur Zoos (19 Prozent).

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