Nach der Verhinderung der GEMA-Reform verhärten sich die Fronten, es gibt aber auch Zeichen für Gesprächsbereitschaft.
English summary: After GEMA’s reform failed, tensions rose. DKV president Moritz Eggert faces criticism and calls to resign, but signs of dialogue remain as he and others stress the need for a fair, inclusive reform.
Berlin (BC) – Dass die GEMA mit ihrem Reformvorhaben zunächst gescheitert ist, war für viele eine große Überraschung. Eine der treibenden Kräfte hinter dem Protest war der Komponist und Präsident des Deutschen Komponistenverbandes (DKV), Moritz Eggert. Eggerts Argumente konnten am Ende eine Mehrheit der Abstimmenden auf sich vereinen und die Reform zunächst einmal verhindern.
Nun wird Eggert scharf von der Deutschen Filmkomponistenunion (DEWKOM) kritisiert. Deren Vorstandsmitglieder fordern einstimmig Eggerts Rücktritt als Präsident des Deutschen Komponistenverbandes. Eggert hätte trotz mehrfacher Ermahnungen die Positionen des DKV nicht ausgewogen in der Öffentlichkeit dargestellt, heißt es. Der Vorstand empfahl seinen Mitgliedern den Austritt aus dem DKV, falls die DEFKOM weiterhin nicht angemessen durch die Kommunikation des DKV repräsentiert würde. Der Präsident nehme damit eine Spaltung des DKV bewusst in Kauf.
Zwar betont die DEWKOM ausdrücklich, dass der Beschluss nichts mit der GEMA-Abstimmung zu tun habe, aber die Argumentation lässt genau darauf schließen, wenn die DEFKOM Eggert und anderen E-Komponisten vorwirft, andere Meinungen »niederzubrüllen« und das »Ansehen der GEMA gezielt zu beschädigen«.
Auf Anfrage von BackstageClassical teilte der Komponistenverband mit, dass es seit der Reform lediglich zwei Austritte gegeben habe (einer davon stünde allerdings nicht im Zusammenhang mit der GEMA-Reform), im gleichen Zeitraum seien 12 Neuzugänge verzeichnet worden.
Eggert zeigte sich derweil in einer Debatte beim NDR mit dem U-Musik-Vertreter Christoph Annen durchaus gesprächsbereit. Beide betonen, dass eine GEMA-Reform notwendig sei, allerdings nicht zu Lasten einzelner Sparten. Annen äußerte sich »ein klein wenig enttäuscht« über die Abstimmung, zeigte sich aber optimistisch, dass mit mehr Aufklärung und Kompromissen eine gute Lösung für alle möglich sei. Eggert kritisierte die Komplexität der Reform und forderte eine stärkere Einbeziehung der Betroffenen in den Reformprozess.