Filmkomponisten fordern Eggerts Rücktritt

Mai 31, 2025
1 min read
Der Komponist Moritz Eggert (Foto: Ackermann)

Nach der Verhinderung der GEMA-Reform verhärten sich die Fronten, es gibt aber auch Zeichen für Gesprächsbereitschaft.

English summary: After GEMA’s reform failed, tensions rose. DKV president Moritz Eggert faces criticism and calls to resign, but signs of dialogue remain as he and others stress the need for a fair, inclusive reform.

Berlin (BC) – Dass die GEMA mit ihrem Reformvorhaben zunächst gescheitert ist, war für viele eine große Überraschung. Eine der treibenden Kräfte hinter dem Protest war der Komponist und Präsident des Deutschen Komponistenverbandes (DKV), Moritz Eggert. Eggerts Argumente konnten am Ende eine Mehrheit der Abstimmenden auf sich vereinen und die Reform zunächst einmal verhindern.

Nun wird Eggert scharf von der Deutschen Filmkomponistenunion (DEWKOM) kritisiert. Deren Vorstandsmitglieder fordern einstimmig Eggerts Rücktritt als Präsident des Deutschen Komponistenverbandes. Eggert hätte trotz mehrfacher Ermahnungen die Positionen des DKV nicht ausgewogen in der Öffentlichkeit dargestellt, heißt es. Der Vorstand empfahl seinen Mitgliedern den Austritt aus dem DKV, falls die DEFKOM weiterhin nicht angemessen durch die Kommunikation des DKV repräsentiert würde. Der Präsident nehme damit eine Spaltung des DKV bewusst in Kauf.

Zwar betont die DEWKOM ausdrücklich, dass der Beschluss nichts mit der GEMA-Abstimmung zu tun habe, aber die Argumentation lässt genau darauf schließen, wenn die DEFKOM Eggert und anderen E-Komponisten vorwirft, andere Meinungen »niederzubrüllen« und das »Ansehen der GEMA gezielt zu beschädigen«.

Auf Anfrage von BackstageClassical teilte der Komponistenverband mit, dass es seit der Reform lediglich zwei Austritte gegeben habe (einer davon stünde allerdings nicht im Zusammenhang mit der GEMA-Reform), im gleichen Zeitraum seien 12 Neuzugänge verzeichnet worden.

Eggert zeigte sich derweil in einer Debatte beim NDR mit dem U-Musik-Vertreter Christoph Annen durchaus gesprächsbereit. Beide betonen, dass eine GEMA-Reform notwendig sei, allerdings nicht zu Lasten einzelner Sparten. Annen äußerte sich »ein klein wenig enttäuscht« über die Abstimmung, zeigte sich aber optimistisch, dass mit mehr Aufklärung und Kompromissen eine gute Lösung für alle möglich sei. Eggert kritisierte die Komplexität der Reform und forderte eine stärkere Einbeziehung der Betroffenen in den Reformprozess.

BackstageClassical

BackstageClassical bringt Ihnen Debatten und Nachrichten aus der klassischen Musik. Die Seite ist kostenfrei. Bestellen Sie unseren Newsletter oder unterstützen Sie unseren unabhängigen Musikjournalismus durch Ihre Spende.

Fördern

Artikel auf BackstageClassical sind kostenlos. Wir freuen uns, wenn Sie unabhängigen Klassik-Journalismus fördern.

Mehr aktuelle Artikel

Das Abenteuer der digitalen Noten

Die ROC in Berlin arbeitet schon lange mit digitalen Noten. Joshua Neumann koordiniert die Digitalisierung und erklärt Vor- und Nachteile. Am 24. Juni lädt die ROC alle Interessierten zu einem Online-Workshop.

Der Intendant und die Deutungshoheit 

Vordirigieren ohne Honorar und kritische Verträge: Werden die GMD an unseren Theatern klein gehalten? Und wie mächtig sind unsere Intendanten? Eine Bestandsaufnahme am Beispiel Kassel.

Gatti wieder in Florenz

Nach Absage in Mailand: Der italienische Dirigent Daniele Gatti wird neuer Musikdirektor des Maggio Musicale Fiorentino.

»Mehr Musik in die Schule!«

Der Tölzer Knabenchor wird erstmals Bach-Kantaten in der original Stimmstärke aufführen. Geschäftsführerin Barbara Schmidt-Gaden fordert von Bayerns Politik mehr Bewusstsein für Musik in den Schulen.

Don't Miss