Angeblich aus Sicherheitsgründen und Angst vor pro-palästinensischen Demonstrationen hat das Amsterdamer Concertgebouw zwei Konzerte mit dem israelischen Jerusalem Quartet abgesagt. Nun Protestieren Künstler wie Evgeny Kissin, Misha Maisky, Martha Argerich oder Avi Avital mit einer Petition.
Ein Sprecher des Concertgebouw sagte inzwischen, dass die Entscheidung dem Hause nicht leicht gefallen sei. Aber man sei über Demonstrationen informiert worden und habe auf die »aktuellen Ereignisse« reagiert. BackstageClassical druckt die Petition in deutscher Übersetzung ab, die inzwischen auch von Simon Rattle, Anne-Sophie Mutter oder Semyon Bychkov unterschrieben wurde – unterschrieben werden kann sie hier.
Die Petition:
Wir feiern als Musiker gegenseitigen Respekt über alle Grenzen der Genres hinweg, arbeiten regelmäßig zusammen und inspirieren uns gegenseitig. Wir sind entsetzt über die jüngste Ankündigung des Concertgebouw, die Aufführungen des Jerusalem Quartetts am 16. und 18. Mai abzusagen.
Die angeführten Bedrohungen für die Sicherheit von Musikerinnen und Musiker, das Konzerthauspersonal und die Öffentlichkeit stehen im Widerspruch zu den hart erkämpften demokratischen Werten und der Meinungsfreiheit. Sie haben in unserer Gesellschaft keinen Platz! Das Verhalten unserer Kunstorganisationen sollte dies widerspiegeln und sich für diese Werte einsetzen.
Indem die Geschäftsleitung des Concertgebouw die abgesagt hat, besänftigt sie eine lautstarke Minderheit, die durch Einschüchterung und Androhung von von Unordnung und Gewalt eintritt. Es bedarf keines weiten Blickes zurück in die Geschichte, um zu sehen, was passiert, wenn Menschen in solchen Fällen nachgeben.
Alles andere als das Jerusalem Quartett auftreten zu lassen und die geplanten Aufführungen stattfinden zu lassen, wäre moralische Feigheit. Das Concertgebouw muss die Sicherheit der Musikerinnen und Musikern ebenso gewährleisten wie jene des Publikums.
Wir fordern die Geschäftsleitung des Concertgebouw auf, Charakterstärke zu zeigen und die Konzertbühne als Ort der freien Meinungsäußerung und Ort tiefer Sehnsüchte des menschlichen Geistes zu verteidigen. Das Verhalten des Concertgebouw erinnert eher an eine »Erziehung im Käfig voller Narren« statt das eigene Haus als Bastion des Unaussprechlichen zu behaupten. Wir protestieren entschieden gegen dies Absage und fordern als Musiker eine sofortige Korrektur.