In einem Interview äußert sich der Dirigent auch zur Stärke der Rechtspartei in Sachsen: »Warten wir mal ab«. Ob das reichen wird?
Vor seinem Abschied aus Dresden mit der Strauss-Oper Die Frau ohne Schatten schaut Chefdirigent Christian Thielemann zufrieden zurück. In einem Gespräch mit dem BR spricht er auch über die Stärke der AFD in Sachsen. »Das stimmt einen schon etwas unsicher«, sagt Thielemann, »man weiß ja nie, wie Wahlen ausgehen. Da kann man nur sagen, jetzt warten wir mal ab. Die Arbeit wird nicht beeinträchtigt. Das ist ein Erbe von früher, denken Sie an die Zeit vor der Wende.« Man habe sich ein bisschen gegenüber der politischen Umgebung zurückgezogen, so der Dirigent. Er betrinke sich mit Kunst.
Eine durchaus gefährliche Taktik, denn mit einem Sieg der AFD würde die deutsche Kulturlandschaft grundlegend anders aussehen. Sowohl in Sachsen als auch im Bund und in Europa wirbt die Rechtspartei dafür, staatliche Kultur-Zuschüsse abzuschaffen. Betroffen wäre dann auch die Staatskapelle.
Überhaupt liest sich das Thielemann-Interview so, als hätte der Dirigent nicht viel mitbekommen von der Stadt in der er Chef war. »Weil ich hier kaum Freizeit verbringe«, sagt er. Er habe eine Dauerkarte für örtliche Museen und schwärmt für das Villenviertel mit seiner Jugendstil-Architektur: »Als ich den Weißen Hirsch gesehen habe und Immobilienangebote bekam, war ich kurzzeitig versucht umzuziehen. Sie leben sowas von fabelhaft in dieser herrlichen Umgebung. Also ich glaube, es gibt kaum eine Stadt, die so wunderbar liegt wie Dresden.«