Der Dramaturg starb am 9. Mai 2025 im Alter von 76 Jahren überraschend in Berlin.
Carl Hegemann war der Volksbühne in Berlin über Jahrzehnte eng verbunden – zunächst von 1992 bis 2017 als Dramaturg, von 2015 bis 2017 auch als Chefdramaturg. Die Bühne würdigte ihn als »scharfsinnigen Denker, leidenschaftlichen Kulturkritiker und kühnen Erneuerer des deutschen Theaters«, der den Theaterdiskurs im deutschsprachigen Raum nachhaltig geprägt habe.
Hegemann wurde 1949 in Paderborn geboren. Er studierte Philosophie, Soziologie und Literaturwissenschaft in Frankfurt am Main und promovierte 1979 mit einer Arbeit über Johann Gottlieb Fichte und Karl Marx. Seitdem arbeitete er als Dramaturg an zahlreichen renommierten Bühnen im In- und Ausland, unter anderem am Burgtheater Wien, den Bayreuther Festspielen, den Staatsopern in Berlin und Hamburg sowie am Berliner Ensemble, wo er nach dem Tod von Heiner Müller von 1996 bis 1998 als Ko-Intendant fungierte. Insbesondere prägte er die Ära Frank Castorf an der Volksbühne entscheidend mit.
Von 2006 bis 2014 lehrte Hegemann als Professor für Dramaturgie in Leipzig, daneben war er an zahlreichen Hochschulen im deutschsprachigen Raum als Gastdozent tätig. Zuletzt trat er auch als Schauspieler auf, etwa an den Münchner Kammerspielen. Carl Hegemann wurde 76 Jahre alt.