Dirigent Iván Fischer ist auch als Regisseur tätig. In einem Interview mit der FAZ kritisiert er das aktuelle Regietheater und plädiert für eine neue Reduktion der Mittel.
English summary: Hungarian conductor and director Iván Fischer critiques modern opera direction in a FAZ interview, advocating for simpler productions focused on music and storytelling, developed directly from the score. (Summary created by AI)
Der ungarische Dirigent und Regisseur Iván Fischer hat genug vom herkömmlichen Regietheater: Seit Jahren führt er mit seinem 1983 gegründeten Budapest Festival Orchestra Opern auf, bei denen er nicht nur am Pult steht, sondern auch Regie führt. »Musiktheater wird uninteressant, wenn Dirigent und Regisseur getrennt arbeiten«, sagt Fischer nun in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Während sich Regisseure oft allein für das Visuelle verantwortlich fühlten, entwickle er Inszenierungen direkt aus der Musik.
»Man hört die Charaktere aus der Musik heraus«, erklärt Fischer. Im Gegensatz zu manchen Regisseuren, die sich zurückhalten, wenn Passagen gesangstechnisch schwierig sind, fordert der Dirigent viel von seinen Darstellern – immer basierend auf musikalischer Erfahrung.
Auch die Reduktion auf das Wesentliche, wie im Globe Theatre oder im Teatro Olimpico in Vicenza, schätzt er: »Ohne aufwendiges Bühnenbild rückt der Fokus auf Schauspiel, Musik und Geschichte.« Seine Einflüsse reichen von Jean-Pierre Ponnelle, der tief in die Musik eindrang, bis zu Theatermachern wie Mike Alfreds oder Jacques Lecoq, die mit Improvisation und Charakterarbeit neue Wege gingen.
Die heutige Opernregie sieht Fischer als »Notlösung«: Bekanntes werde durch äußere Eingriffe künstlich belebt. »Das ist eine Sackgasse.« Trotzdem besucht er gelegentlich Opern, erkennt aber oft schnell »zwanghafte Neuerungen«. Sein Ziel bleibt, Musiktheater direkt aus der Partitur heraus lebendig zu machen – ein Ansatz, mit dem er den Opernbetrieb nachhaltig prägen möchte.