Exklusiv: Weitere Kulturkürzungen in Berlin

November 28, 2024
1 min read
Brief von Kultursenator Chialo an Berlins Kulturinstitutionen.

Wer dachte, dass Joe Chialos Kürzungs-Plan das letzte Wort war, irrt. BackstageClassical liegt ein Brief an Berlins Kulturinstitutionen vor, in dem der Kultursenator weitere Kürzungen androht.

English summary: The budget cuts in Berlin’s cultural sector are far from over. Cultural Senator Joe Chialo has announced further reductions in a letter to institutions, targeting tariff adjustments and operating costs. The unclear measures, set to start in 2025, will be finalized on December 19.

Der Kürzungs-Horror in der Berliner Kultur ist nicht vorbei. Im Gegenteil: Nachdem Kultursenator Joe Chialo bereits fast 12 Prozent statt der einst angekündigten 10 Prozent eingefordert hat, wendet er sich nun mit einem Brief an die institutionell geförderten Kulturinstitutionen der Stadt. Das Schreiben vom Mittwoch, in dem der Senator weitere Einsparungen ankündigt, liegt BackstageClassical exklusiv vor.

Besonders schmerzhaft werden wohl die schon von der Intendantin der Komischen Oper, Susanne Moser, befürchteten Kürzung beim Ausgleich der Tarifsteigerungen. Dazu heißt es von Chialo: »Hinzu kommt, dass laut Senatsbeschluss auch die zentral veranschlagten Vorsorgemittel für Tarif- und Betriebskostensteigerungen bei der Finanzverwaltung gestrichen wurden. Zur Wahrheit gehört daher, dass es zu weiteren Kürzungen kommen wird – auch bei Einrichtungen und Projekten, die in der Einsparliste des Senats nicht auftauchen.«

Ein weiteres Problem ist die Kurzfristigkeit der Kürzungs-Maßnahmen, die bereits 2025, also in einem Monat, greifen sollen. Besonders ärgerlich: Noch ist nicht klar, welche Sparmaßnahmen am Ende wirklich greifen werden, die finale Abstimmung dazu findet erst am 19. Dezember statt. Dazu Chialo: »Aufgrund der nun einsetzenden parlamentarischen Beratungen können die Mitarbeitenden meiner Senatsverwaltung leider immer noch nicht jede ihrer berechtigten und schwerwiegenden Fragen beantworten.«

Ein Brief wie dieser wird das Vertrauen zwischen Senator und Kulturinstitutionen wohl kaum kitten. Es klingt fast wie Hohn, wenn Chialo schreibt: »Es sind große Herausforderungen, die wir bewältigen müssen. Ich kann Ihnen nur versichern, dass wir in engem Austausch mit Ihnen jede Kraftanstrengung unternehmen, so schnell wie nur möglich verbindliche Aussagen mitzuteilen.«  

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