Endlich Wien: eine Frau!

März 19, 2024
1 min read
Die Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla (Foto: Universal, Andreas Hechenberger)

Was Frauen am Pult betrifft, haben die Wiener Philharmoniker bislang keine gute Figur gemacht: Kommende Saison dirigiert Mirga Gražinytė-Tyla als erste Frau das Orchester in einem Abo-Konzert: gut so!

Wir erinnern uns an ziemlich unglückliche Pressekonferenzen, in denen der Vorstand der Wiener Philharmoniker sich ins moderne Abseits argumentiert hat. Frei nach dem Motto: »Frauen?« »Na klar! Aber gibt es denn überhaupt geeignete?« Dass bislang kein Abo-Konzert des Orchesters von einer Frau geleitet wurde, ist bezeichnend. Zumal junge männliche Dirigenten selbstverständlich zum Zuge kamen. Aber sind Lorenzo Viotti oder Klaus Mäkelä wirklich bessere Dirigenten als Marie Jacquot, Giedrė Šlekytė oder Mirga Gražinytė-Tyla? Bei den Salzburger Festspielen durfte bereits Joana Mallwitz eine Oper mit den Philharmonikern leiten. Und kommende Saison ist es endlich so weit: Mirga Gražinytė-Tyla wird ein Abo-Konzert dirigieren.

Gražinytė-Tyla dirigiert bei den BBC Proms

Auf dem Programm: Tschaikowskijs Klavierkonzert Nr.1 (mit Yuja Wang) und Sibelius‘ Lemminkäinen-Suite. Dass Gražinytė-Tyla zuvor bereits mit den Münchner Philharmonikern und dem Orchestre Philharmonique de Radio France im Wiener Musikverein gastiert, ist bezeichnend. Weitere Künstlerinnen und Künstler im Musikvereins-Fokus sind: Christian Thielemann, Klaus Mäkelä, Janine Jansen und Víkingur Ólafsson. Das gesamte Programm hier.

BackstageClassical

BackstageClassical bringt Ihnen Debatten und Nachrichten aus der klassischen Musik. Die Seite ist kostenfrei. Bestellen Sie unseren Newsletter oder unterstützen Sie unseren unabhängigen Musikjournalismus durch Ihre Spende.

Fördern

Artikel auf BackstageClassical sind kostenlos. Wir freuen uns, wenn Sie unabhängigen Klassik-Journalismus fördern.

Mehr aktuelle Artikel

Trist, lahm und Isolde

Premiere bei den Bayreuther Festspielen: Bei Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson begeht Tristan Suizid auf einem Kultur-Schrottplatz. Semyon Bychkow tut sich schwer mit der Festspiel-Akustik.  

»Ich muss der Welt abhanden kommen«

Bayreuths Brünnhilde Catherine Foster über den Mythos der Bayreuther Festspiele, die exzessive Vorbereitung für ihre Stimme auf ihre Rollen und den Sinn des Regietheaters. 

Buhs für SWR Orchester-Leiterin Haane

Der SWR steht in der Kritik: Das Abo-Publikum, Orchester-Fans, ein Großteil der Presse und offensichtlich auch einige Partner kritisieren das Festhalten an François-Xavier Roth.

Lieber Markus Hinterhäuser,

Die Salzburger Festspiele beginnen, und Axel Brüggemann hat eine etwas längere Postkarte an den Intendanten Markus Hinterhäuser geschrieben – aus Gründen.

Don't Miss