Nachdem bereits Intendant und Bürgermeister ihren Rücktritt erklären mussten, wurde nun ein Interim-Geschäftsführer eingesetzt, da auch Rene Esterbauer seinen Hut nehmen musste.
Das Brucknerhaus im Chaos! Nach der explosiven Freistellung von Geschäftsführer Rene Esterbauer stand die Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) ohne Führung da. Nun wurde Alexander Stefan mit der interimistischen Geschäftsführung beauftragt, ein Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Aber die Skandale und Negativschlagzeilen reißen nicht ab.
Seit dem vergangenen Freitag ist Aufsichtsratsvorsitzender Meinhard Lukas auf Spurensuche: Was genau Esterbauer vorgeworfen wird, ist auch heute noch unklar. Es geht offenbar um eine Mail, in der die SMS-Korrespondenz zwischen dem zurückgetretenen SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger und dem ehemaligen künstlerischen Leiter des Brucknerhauses, Dietmar Kerschbaum, dokumentiert wird. Die Chats, die Luger in der Brucknerhausaffäre zum Rücktritt gezwungen haben, waren in LIVA offenbar schon längere Zeit bekannt. Sie seien am 16. Juli im Mailsystem der LIVA eingegangen, sagt Aufsichtsratschef Meinhard Lukas. Das blieb aber offenbar ohne Reaktion. »Alles, was wir seither tun, ist es zu klären, wie mit dieser Mail umgegangen wurde«, sagte Lukas bei einer Pressekonferenz am Freitag.
Brucknerhaus als Politischer Spielball
Derweil schlägt Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) Alarm: Im Stadtsenat herrsche völlige Unklarheit über die Gründe der Freistellung Esterbauers: »Wir wissen nichts – nur aus den Medien erfahren wir, dass der geschäftsführende Vizebürgermeister Prammer auch den letzten Geschäftsführer freigestellt hat. Jetzt steht die LIVA ohne Führung da!«
Hajart fordert sofortige Informationen und drängt auf eine Sonderstadtsenatssitzung. »Es müssen endlich Antworten her: Welche Vorwürfe gibt es? Wer wusste wann Bescheid? Und wie sichern wir jetzt das Krisenmanagement?« Dem geschäftsführenden Vizebürgermeister Prammer wirft er Missmanagement vor: »Das haben wir schon unter Luger erlebt! Damals entließ Luger ebenfalls einen LIVA-Geschäftsführer, ohne die zuständigen Gremien zu informieren. Es stellte sich heraus: Luger war der Einzige, der nicht vertrauenswürdig war«
Rückendeckung aus dem Theater
Während das Brucknerhaus im Sturm steht, bleibt Thomas Königstorfer, kaufmännischer Direktor des Landestheaters Linz, ruhig. »Das Brucknerhaus ist für die laufende und kommende Saison gut vorbereitet«, erklärt er. »Die Termine sind bis Sommer 2026 fest geplant, da gibt es keinen akuten Handlungsbedarf.« Königstorfer betont, dass er kurz vor Esterbauers Freistellung noch Kontakt mit ihm hatte. »Esterbauer sagte, das Programm für das Brucknerfest 2025 sei fertig.« Allerdings fehlen Königstorfer genauere Einblicke in die Details.

Großes Rätselraten um Esterbauer
Warum wurde Esterbauer freigestellt? Bis heute gibt es keine offiziellen Erklärungen. Kann Prammer die LIVA aus der Krise führen? Oder ist die Situation bereits außer Kontrolle geraten? Die kommenden Tage werden zeigen, ob das Brucknerhaus wieder auf Kurs gebracht wird oder ob der Skandal um Esterbauer tiefer reicht, als bisher vermutet.
Die Leitungskrise und die ungeklärten Vorwürfe werfen einen Schatten auf die Zukunft der Einrichtung. Doch die Stadtpolitik ist sich uneins über den richtigen Kurs. Während Lukas von einem »großen G’riss« um die Intendanz spricht, wächst die Sorge, dass die Negativschlagzeilen potenzielle Kandidaten abschrecken könnten. Für die Linzer Bevölkerung bleibt die Hoffnung, dass das Brucknerhaus bald wieder zur Ruhe kommt und seine kulturelle Strahlkraft zurückgewinnt. Doch bis dahin sind noch viele Fragen offen – und Antworten rar.