Brucknerhaus in Finanz-Not

Februar 28, 2025
1 min read
Das Brucknerhaus in Linz (Foto: Brucknerhaus, Stöllinger)

Die LIVA muss mit 1,5 Millionen Euro unterstützt werden, das zeigt ein neuer Bericht des Aufsichtsratsvorsitzenden.

English summary: LIVA faces financial crisis with €1.68M deficit in 2024. Mayor Prammer pledges €1.5M aid, demands reforms. Issues: rising costs, poor control. New leadership due in April. External experts to assist restructuring. City support contingent on reform implementation.

Die Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA), zu der auch das Brucknerhaus gehört, steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, wie ein heute vorgelegter Bericht des Aufsichtsratsvorsitzenden Meinhard Lukas offenbart. Das Unternehmen wird das Geschäftsjahr 2024 voraussichtlich mit einem Abgang von 1,68 Millionen Euro abschließen, was zu einem negativen Eigenkapital von 310.000 Euro führt.

Bürgermeister Dietmar Prammer kündigte einen außerordentlichen Zuschuss von etwa 1,5 Millionen Euro an, um die finanzielle Stabilität der LIVA zu sichern. Er betonte jedoch die Notwendigkeit einer konsequenten Fortsetzung des Reformprozesses.

Der Bericht identifiziert mehrere Faktoren für den hohen Abgang:

  1. Eine Steigerung der Personalkosten um 1,02 Millionen Euro gegenüber dem Wirtschaftsplan
  2. Außerplanmäßige Beratungskosten von 425.000 Euro
  3. Eine Kostenüberschreitung bei der Klangwolke von 200.000 Euro

Lukas kritisierte insbesondere die hohen Beratungskosten und mangelnde Kostenkontrolle. Der Bericht deckte zudem erhebliche Defizite in den Strukturen und Prozessen des Personal- und Finanzwesens auf, darunter unzureichende Dokumentation von Geschäftsfällen, fehlende klare Verantwortlichkeiten und Mängel im Kostencontrolling.

Die LIVA-Affäre des Vorjahres war Auslöser für den Neuaufstellungsprozess. Ein neues Führungsduo soll bereits im April ausgewählt werden. Prammer betonte die Wichtigkeit, vor deren Amtsantritt finanzielle Stabilität herzustellen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende kündigte an, dass der Reformprozess mit externer Unterstützung fortgesetzt wird, um Strukturen, Prozesse und Unternehmenskultur zu verbessern. Bürgermeister Prammer sicherte die Unterstützung der Stadt zu, erwartet jedoch eine konsequente Umsetzung der notwendigen Reformen.

Diese Entwicklungen folgen auf turbulente Zeiten für die LIVA. Im Oktober 2024 wurde das Dienstverhältnis mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Rene Esterbauer einvernehmlich aufgelöst, nachdem Vorwürfe im Zusammenhang mit der Vertuschung brisanter E-Mails aufgekommen waren.

Die aktuellen Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Prozesses zur Neuausrichtung der städtischen Holdingstrukturen, der bereits im September 2024 von den Stadtregierungsfraktionen initiiert wurde. Ziel ist es, die Transparenz zu erhöhen und die Kontrollmöglichkeiten zu verbessern.

BackstageClassical

BackstageClassical bringt Ihnen Debatten und Nachrichten aus der klassischen Musik. Die Seite ist kostenfrei. Bestellen Sie unseren Newsletter oder unterstützen Sie unseren unabhängigen Musikjournalismus durch Ihre Spende.

Fördern

Artikel auf BackstageClassical sind kostenlos. Wir freuen uns, wenn Sie unabhängigen Klassik-Journalismus fördern.

Mehr aktuelle Artikel

Nast bleibt bei den Wiener Symphonikern

Nach erfolgreicher Arbeit, der Intendant Jan Nast bleibt fünf weitere Jahre in Wien English summary: Jan Nast’s contract as Artistic Director of the Vienna Symphony has been extended to 2032. Since 2019

Lieber Peter Noever,

man muss einfach auch mal sehen, wenn man ein Spiel verloren hat. Jetzt kommen Sie noch Mal mit dem ollen Currentzis um die Ecke, dem Sie den Orden Ihrer lächerlichen Ösi-Kurie anheften

Klassik zwischen Sparen und Klotzen

Der Newsletter: Heute mit dem Trick, leise zu sparen, Sting an der MET, zwei neuen Opernhäusern und allerhand positiven Nachrichten aus der Welt der Klassik.  

Berlin spart ohne Struktur

In ihren Plänen vermeidet Berlins Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson den großen, strukturellen Wurf. Dabei wäre genau das eine Möglichkeit, um Berlins Kultur langfristig zu sichern.

Wotan ist tot

Der neuseeländische Bassbariton Sir Donald McIntyre ist mit 91 Jahren in München verstorben.

Lieber Sting,

als ich Sie vor 20 Jahren für den Stern besucht habe, erklären Sie mir: »Der Rock liegt im Sterben«. Damals haben Sie den elisabethanischen Minne-Musiker John Dowland entdeckt. Sie waren ausgebrannt und

So soll Hamburgs neue Oper aussehen

Spektakuläre Terrassen an der Elbe: Die Bjarke Ingels Group (BIG) aus Kopenhagen hat den internationalen Wettbewerb für den Neubau der Hamburger Oper am Baakenhöft in der HafenCity gewonnen.

Werdet wieder sexy – arm bleibt ihr sowieso

Die deutsche Kulturpolitik steht unter Spardruck, der Mut zu Reformen fehlt. Beim Hauptstadtkulturgespräch des VBKI wurde deutlich: Zukunftsfähig bleibt Kultur nur, wenn sie sich öffnet – für neue Finanzierungswege, neue Zielgruppen und

Verpassen Sie nicht ...