Im Streit um Unregelmäßigkeiten und die Entlassung von Brucknerhaus-Intendant Dietmar Kerschbaum steht nun auch Bürgermeister Klaus Lugner in Visier – er soll Kerschbaum Vorab-Informationen zugespielt haben.
Chatverläufe haben in Österreich schon für manch politischen Eklat gesorgt. Nun sorgt auch in der Kultur ein Freundschafts-Chat für Aufsehen. Der gefeuerte Intendant des Brucknerhauses, Dietmar Kerschbaum, musste gehen, weil er unter anderem sehr gut bezahlte Verträge mit sich selbst geschlossen haben soll und den Mitarbeiter einer Agentur in die Programmplanung einbezog. Aber auch, weil er bereits vor der ersten Bewerbung über die Fragen beim Hearing der Bewerbungsgespräche informiert gewesen sein soll (BackstageClasscial hatte berichtet).
Nun hat der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten zugegeben, selbst jene Person gewesen zu sein, die Kerschbaum die »allgemeine Fragen zum Hearing weitergeleitet« habe. Er bedauere sein Verhalten, und erklärte, als »Bürgermeister habe er ein schlechtes Beispiel« abgegeben. Es sei »nicht okay, wie ich mich damals verhalten habe. Dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen und um Verzeihung bitten.«
Die Richtigkeit der Chats wurden von Kirschbaums Rechtsanwalt Bernhard Steinbüchler, bestätigt, der den Intendanten im Arbeitsrechtsverfahren gegen die Linzer Veranstaltungsgesellschaft Liva beziehungsweise die Stadt Linz vertritt.
Mehrfach wurde inzwischen der Rücktritt von Bürgermeister Luger gefordert. Wenn Linz schon dabei ist, sollten vielleicht auch noch Mal die Reisen des Wirtschaftsforums untersucht werden, das Ex-Intendant und heutiger Putin-Freund Hans-Joachim Frey gemeinsam mit Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl betreut hat (Leitl war später beim Sotschi-Dialog tätig).