Nach In-sich-Geschäften und dem Engagement eines Agenten mit Eigeninteressen wurde Intendant Dietmar Kerschbaum beurlaubt – nun sind die Untersuchungen abgeschlossen.
Ausgerechnet im Bruckner-Jahr ist das Bruckner-Haus in Linz in die Schlagzeilen geraten: Intendant Dietmar Kerschbaum soll In-sich-Geschäfte abgeschlossen und die Programmgestaltung an einen Agenten vergeben haben, der selber potenzielle Künstler für das Konzerthaus betreute. Kerschbaum wurde freigestellt, und es wurden erste Untersuchungen eingeleitet.
Nun erklärt der Bürgermeister von Linz, Klaus Luger (SPÖ), dass er die Zusammenarbeit »sofort« beenden wolle. »Es haben sich nicht nur die meisten der kolportierten Vorwürfe bestätigt, es wurden noch weitere aufgedeckt.« Das Kontrollamt empfehle darüberhinaus, die Staatsanwaltschaft einzubeziehen. »Nach Durchsicht des Kontrollamtsberichts bin ich der Meinung, dass das Dienstverhältnis mit Herrn Kerschbaum mit sofortiger Wirkung aufzulösen sein wird. Persönlich bin ich enttäuscht, dass hier das Vertrauen dermaßen missbraucht wurde«, erklärte Luger,
Dabei ist auch Lugers Rolle nicht klar: Schon zur Bewerbung Kirschbaums sollen ihm Informationen zugespielt worden sein, die anderen Bewerberinnen und Bewerbern nicht zur Verfügung standen. Am heutigen Montag soll sich der Kontrollausschuss mit dem Bericht der Sonderprüfung befassen.
Das Brucknerhaus stand bereits vor Kerschbaum im Zentrum eines Kultur-Skandals. Der ehemalige Intendant Hans Joachim Frey hatte hier den Putin-Freund, den Cellisten Sergej Roldugin beschäftigt. In den Panama-Papieren wurden Roldugin über zwei Milliarden Dollar zugeordnet, dennoch soll das Kanzleramt von Ex Kanzler Sebastian Kurz sich für seinen Verbleibt in Linz eingesetzt haben.
In Linz gründete Frey mit dem damaligen Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Leitl das Industrie- und Wirtschaftsforum, angeblich als Unterstützung für das Brucknerhaus. Doch die Gruppe von Unternehmern und Politikern reiste gern nach Russland und schmiedete Geschäfte im Osten.