In einem offenen Brief verurteilen Künstler wie Martha Argerich, Daniel Barenboim, Isabella Faust oder Simon Rattle Russland für den Tod von Pawel Michailowitsch Kuschnir.
Heute veröffentlicht die FAZ einen offenen Brief, in dem Musikerinnen und Musiker Russland für den Tod des russischen Pianisten Pawel Michailowitsch Kuschnir kritisieren. Kuschnir war am 27. Juli in einem Untersuchungsgefängnis in Birobidschan gestorben – er war in Hungerstreik getreten. Er wurde im Mai verhaftet und wegen »öffentlicher Aufrufe zu terroristischen Aktivitäten« angeklagt. Auf seinem Youtube-Kanal hatte er den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine angeprangert.
»Wir sind ebenfalls Musiker«, heißt es in dem Brief. »Nichts wird Pawel Kuschnir zurückbringen. Wir schreiben hier, um an ihn zu erinnern, und wir schreiben wegen der zahllosen unbekannten politischen Gefangenen in Russland wie überall in der Welt. (….) Das muss uns daran erinnern, dass der perverse ‚Auswahlprozess‘ der Strafverfolgungsbehörden dazu führt, dass die wunderbarsten und furchtlosesten Menschen ins Gefängnis geworfen werden, oft die besten Menschen einer kranken Nation.«
Zu den Unterzeichnern gehören wie Martha Argerich, Daniel Barenboim, Elena Bashkirova, Boris Berman, Andrey Boreyko, Yefim Bronfman, Isabelle Faust, Julia Fischer, Sol Gabetta, Kirill Gerstein, Vladimir Jurowski, Igor Levit, Alexei Lubimov, Mischa Maisky, Alexander Melnikov, Anne-Sophie Mutter, Emmanuel Pahud, Sir Antonio Pappano, Sir Simon Rattle, Sir András Schiff, Katia Skanavi und Andreas Staier.
Sie schreiben weiter: »In dem höllischen Kaleidoskop von heute, inmitten von Fake News, falscher Moral und falschen Werten, sind wir fast taub geworden. Wenn wir dann plötzlich einen fernen, schönen Ton hören, der seiner Bescheidenheit zum Trotz das allgegenwärtige höllische Tosen und Klirren übertönt, verneigen wir uns vor jenen Helden und Visionären, die sich in ihrer verzweifelten Einsamkeit für die Menschheit aufopfern und den höchsten Preis zahlen.«