Panzer-Tenor singt nicht mehr für SWR

Juni 7, 2024
1 min read

Nach erneuten Posts und BackstageClassical-Recherche: SWR stellt Panzer-Tenor frei und prüft weitere Schritte.

Der russische Tenor des SWR Vokalensembles, der auf seiner Facebook-Seite den Angriffskrieg Putins rechtfertigte, Russland den Sieg und Ukrainern eine Kugel im Hintern wünschte, ist am Donnerstag Abend nicht, wie eigentlich geplant, beim War Requiem von Benjamin Britten mit Teodor Currentzis aufgetreten.

Die Badische Zeitung hatte die Recherchen von BackstageClassical aufgenommen und kommentiert: »In der Öffentlichkeit zeichnet sich ein fatales Muster ab: Ein öffentlich-rechtlicher Sender, der seine Klangkörper mit öffentlichen Geldern finanziert, versucht die heikle Frage, inwieweit bestimmte Mitarbeiter einen völkerrechtswidrigen Krieg durch ihre Haltung zumindest billigen, mit dem Verweis auf Meinungsfreiheit zu umschiffen.«

Der russische Tenor des SWR Vokalensembles, der nach einem Gespräch mit dem SWR seinen Facebook-Kanal offline nahm, meldete sich wenig später auf der Plattform VK-com-Netzwerk mit den Worten: »Ich bin wieder da!« zurück und postete munter weiter. Erneut Bilder von Panzern, ein Auto mit »S-WR«-Kennzeichen und russischer Flagge und sich selbst mit Putin-T-Shirt (Bilder oben). 

Nun zog der SWR einen Schlussstrich. Auf Anfrage von BackstageClassical ließ der Sender wissen: »Auf Grund neuer Erkenntnisse zu menschenverachtenden Posts hat der SWR Alexander Yudenkov ab sofort von allen zukünftigen Auftritten des SWR Vokalensembles freigestellt. Alexander Yudenkov hat bereits gestern Abend bei der Aufführung von Benjamin Brittens War Requiem in der Stuttgarter Liederhalle nicht mitgewirkt. Darüber hinaus prüft der SWR weitere Konsequenzen«. Eine Stellungnahme von Teodor Currentzis gab es nicht.

BackstageClassical

BackstageClassical bringt Ihnen Debatten und Nachrichten aus der klassischen Musik. Die Seite ist kostenfrei. Bestellen Sie unseren Newsletter oder unterstützen Sie unseren unabhängigen Musikjournalismus durch Ihre Spende.

Fördern

Artikel auf BackstageClassical sind kostenlos. Wir freuen uns, wenn Sie unabhängigen Klassik-Journalismus fördern.

Mehr aktuelle Artikel

Liebe Konzertdirektion Adler,

ich weiß, der Klassik-Markt ist kein leichter! Aber, hey: Wie tief müsst ihr denn noch sinken, um Eure Igor-Levit-Karten an die Männer und Frauen zu bringen? Erst muss der arme Mann einen

Eislaufen mit Big P.

Eine Skulptur von Luciano Pavarotti mitten auf dem Eislaufring in Pesaro sorgt für Zoff. Dem Tenor hätte es gefallen, unter Leuten zu stehen.

Petition gegen Kultursparmaßnahmen in Stuttgart

Kürzungen bei Kultur, Bildung und sozialen Angeboten in Stuttgart stoßen auf massiven Protest zahlreicher Einrichtungen – nun wurde eine Petition gestartet. In einer Petition warnen Stuttgarter Kultur- und Sozialakteurinnen und -akteure vor

Wimmelbild vor Weihnachten

Nikolai Rimski-Korsakows Oper »Die Nacht vor Weihnachten« hatte Premiere an der Bayerischen Staatsoper in München: Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski dirigierte, Barrie Kosky inszenierte. Hat das Haus ein neues Weihnachtsstück entdeckt?

Kollaps der musikalischen Ausbildung in Deutschland

Die neue Studie »MiKADO-Musik« warnt vor einer ernsthaften Krise an Musikschulen in Deutschland und Österreich. Fachleute sprechen von einem drohenden »Kollaps« der musikalischen Bildung, wenn Politik und Träger nicht rasch und koordiniert

Liebes Musikhaus Doblinger,

Du bist es ja eigentlich schon lange nicht mehr, das gute alte Wiener Verlagshaus von 1817! Verlag verkauft! Notengeschäft verscherbelt. Und nun droht auch dem Musikhaus im Ersten Bezirk das Aus: Der

Lieber Florian Lutz,

vielleicht erlauben sie mir unter uns zwei Kneipenbrüdern (war schön damals mit Ihnen nach der Carmen), zu versuchen, Ihnen als Außenstehender mal Ihr Haus zu erklären.   Sie sind Intendant in Kassel.

Verpassen Sie nicht ...