Düsseldorf hat den Neubau der Oper und den Abriss des alten Haues beschlossen. Doch die Kritik wird immer lauter – und nun wird umgedacht.
Die Oper in Düsseldorf soll neu gebaut, statt saniert werden. Das sieht der Plan der Stadt vor. Doch es gibt Streit. Eigentlich soll der Stadtrat am Donnerstag über einen Neubau am Stadtpark entscheiden – doch daraus wird nun wohl nichts. Die Rheinische Post meldet, dass die Stadtspitze Kritik ernst nimmt, die in den letzten Wochen geäußerte wurde und nun wohl ein Gelände am Wehrhahn favorisiert. Dort ist ein Grundstück aus der Insolvenz-Masse der Signa Gruppe zu erwerben.
Zuvor hatte das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) Kritik geübt: Ein Abriss der Oper widerspreche dem gemeinsamen Grundverständnis der Stadt, Baudenkmäler grundsätzlich zu erhalten statt sie neu zu bauen. Wahrscheinlich hat dieser Einspruch aber keinen Einfluss auf die weitere Planung, denn der LVR hat keine Möglichkeit, den Bau zu verhindern.
Das Opernprojekt ist aber auch auf anderen Ebenen umstritten, selbst in der schwarz-grünen Ratsmehrheit gibt es unterschiedliche Meinungen – die Grünen melden große Zweifel an, die SPD hat um eine Denkpause gebeten und verknüpft ihr Stimmverhalten an andere politische Entscheidungen. Ungeklärt sind auch der Zeitplan und die genauen Ziele. So wird öffentlich immer lauter gefragt, warum die neue Oper mit rund 33.000 Quadratmetern gleich doppelt so groß ausfallen soll wie der heutige Bau. Außerdem hat die Baumschutzgruppe Düsseldorf innerhalb kürzester Zeit eine Online-Petition für den Hofgarten gestartet, an dem der Neubau entstehen soll. Mittlerweile haben rund 15.400 Menschen unterzeichnet.
Innerhalb des Hauses wird derweil bereits über konkrete Teile des Neubaus nachgedacht. So ist es dem Dirigenten Axel Kober wichtig, »dass die neue Oper wirklich eine Heimstätte fürs Orchester wird – mit Probensaal, Kammermusiksaal, Übezimmern. Das steht ja auch im Raumprogramm drin«, sagt er der Rheinischen Post. Derzeit sei die Situation teilweise grotesk: Musiker beklagen etwa zu wenige Lifte, so dass die Instrumente – zum Beispiel die hauseigenen Kontrabässe – immer wieder durchs ganze Haus geschleppt werden müssten. Ob am Donnerstag nun eine endgültige Entscheidung fällt? Man mag es kaum noch glauben.