John Eliot Gardiner gründet ein neues Orchester – und natürlich hofieren ihn die »Bad-Old-Boys« des Veranstalterwesens von Christoph Lieben-Seutter bis Matthias Naske.
Ein Faustschlag für die Klassik-Branche: Sir John Eliot Gardiner hat ein neues Orchester und einen neuen Chor gegründet. Zuvor hatte er seine Ensembles – die English Baroque Soloists und den Monteverdi Choir – verlassen, nachdem er einen Musiker eine Ohrfeige gab. Heute kündigte der 81jährige Dirigent an, den Constellation Choir und das Constellation Orchestra unter dem Dach von Springhead Constellation zu gründen – beide Ensembles würden von ihm geleitet.
»Seit meiner Rückkehr als Dirigent in Montpellier im Juli bin ich zutiefst bewegt und inspiriert von den äußerst herzlichen und enthusiastischen Unterstützungsbotschaften, die ich von Musikern und Veranstaltern gleichermaßen erhalten habe«, sagte Gardiner
Als Veranstalter ist unter anderem die alte Currentzis-Connection dabei: Der Intendanten-Clan um Christoph Lieben-Seutter an der Elbphilharmonie Hamburg (er bietet an, dass man die Tickets für die English Baroque Soloists kostenlos gegen Tickets des Constallation Orchestra mit Gardiner tauschen kann) und Matthias Naske am Wiener Konzerthaus (hier tritt nun nur noch das Constellation Orchestra auf). Gardiners neues Ensemble wird auch in der Philharmonie Luxemburg und am Konzerthaus in Dortmund auftreten. An der Elbphilharmonie macht das neue Ensemble Gardiners altem Orchester direkt Konkurrenz. Glauben die »bad old boys« der Klassik, dass sie Currentzis so kompensieren können?
Zu den Musikern, die Gardiners neue Tour begleiten, gehören der Solo-Oboist Michael Niesemann, die Solo-Bratschistin Fanny Paccoud und die Solo-Geigerin Kati Debretzeni.