Das Theater Regensburg wird Staatstheater und sucht nach neuem Personal. Ein Gespräch über Fachkräftemangel in der Kunst und die Auswirkungen der aktuellen Tarifkündigung durch die GDBA.
Das Theater Regensburg wird 2025 Staatstheater – und darauf bereitet sich das Haus bereits jetzt vor. Unter anderem werden 25 bis 30 neue Stellen geschaffen, von der Orchesterdirektion über die Transportabteilung bis zum KBB. All das organisiert der Kaufmännische Direktor am Haus, Matthias Schloderer. Er war an der Bayerischen Staatsoper für die Bereiche Strategisches Management und Marketing verantwortlich und ist seit 2021 am Theater Regensburg. Im Podcast von BackstageClassical spricht er über den Fachkräftemangel, den Reiz der Arbeit am Theater und über die Folgen der Tarifkündigung durch die GDBA. Hier der Podcast für alle Formate.
Die wichtigen Passagen des Podcasts
Matthias Schloderer über die Aufkündigung der Tarifverträge
»Das Aufkündigen der Tarifverträge ist schade, weil wir schon sehr gute Modelle auf dem Tisch hatten – gerade, was Arbeitszeiten und die Planbarkeit betrifft. Teilzeit hat der NV-Solo so ja noch gar nicht vorgesehen. Die aktuelle Situation macht all das nicht einfacher, aber ich hoffe, dass der Staub sich legt und wir uns schnell die Vorschläge noch einmal ansehen können. Es gibt sicher Modelle, in denen Teilzeit möglich sein wird. Es hat sich ja auch schon sehr viel getan, etwa, was die Einstiegsvergütungen betrifft.«
Matthias Schloderer über neue Modelle
»Wir haben am Haus bereits erfolgreich probefreie Montage eingeführt. Und natürlich spekulieren wir auf die Studentenstadt Regensburg. Ein Drittel unseres Publikums ist unter 30 Jahre, und rund 70 Prozent der Studierenden bleiben aus Erfahrung auch nach dem Studium in der Region. Hier wollen wir ansetzen und zeigen, dass das Theater ein unglaublich spannender Arbeitgeber ist. Wir sollten nicht nur das Publikum hinter die Kulissen führen, sondern auch Leute, die eventuell Interesse haben, bei uns anzufangen. Wir merken, dass wir dabei an die Grenzen des Rekrutings stoßen – aber auch in diesem Bereich werden wir mit einer neuen Stelle nachjustieren.«
Matthias Schloderer über die Bedeutung der Personalabteilungen
»Ich beobachte, dass Personalabteilungen an Theatern in den letzten Jahren sehr viel Personalverwaltung betrieben haben, statt Personalentwicklung zu machen. Früher war es das Tollste vom Tollen im KBB zu arbeiten, also im Herzen des Theaters. Aber das ist genau jene Position, in der es heute besonders schwer geworden ist, Leute zu finden. Wir versuchen insgesamt, mehr mobiles Arbeiten umzusetzen. In Stuttgart macht man Personalentwicklung bereits ziemlich gut, dort wird versucht, die Leute auch langfristig am Haus zu halten. Wir wollen uns auch in diese Richtung entwickeln und haben deshalb unsere Fortbildungsbudgets verdreifacht.«