Der Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) lehnt eine Schließung der Komischen Oper ab, sagte er gestern im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses. Aber kann er sich damit durchsetzen?
Die Komische Oper sei ein Kulturgut, das er erhalten wolle, sagte Joe Chialo. Er halte nichts von Gedankenspielen, die als Konsequenz ihre Schließung zur Folge hätten. Es müsse aber erlaubt sein, über verschiedene Modelle nachzudenken, auch zur Finanzierung der Komischen Oper. Wie so oft: Details nannte der Kultursenator nicht. Und fraglich ist, ob sich Chialo mit dieser Willensbekundung auch gegen den Rest des Senates durchsetzen kann.
Berlin muss im kommenden Jahr drei Milliarden Euro einsparen. Davon sollen mehr als 100 Millionen Euro in der Kultur gespart werden. Und der freien Kulturszene hat Chialo ebenfalls bereits Zusicherungen gemacht. Nach dem angedrohten Baustopp an der Komischen Oper blieb er indes lange still und irritierte dadurch nicht nur die Intendanz und das Publikum.
Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte in einer Pressekonferent im August gesagt, dass die Situation keine Denkverbote zulasse. Wegner wiederholte das auch im Zusammenhang mit der Komischen Oper. Die Koalition werde jeden einzelnen Punkt genau anschauen, »welche Einsparmöglichkeiten bringt uns das und welche Kosten werden dadurch vielleicht neu entstehen?«
Wegner hatte sich bereits einmal gegen Chialo durchgesetzt, damals aber zum Guten: Er folgte dem Wunsch des Kultursenators nicht, sich von der Staatssekretärin Sarah Wedl-Wilson zu trennen. Chialos öffentliche Äußerungen hatten bislang ebenfalls wenig Substanz – am Ende hat man bei ihm zuweilen das Gefühl, dass alles seinen Ambitionen untergeordnet wird, Claudia Roth im Kanzleramt zu beerben.