Berliner Kulturverwaltung ringt um Einsparungen – Wedl-Wilson setzt auf Dialog und Kooperation
English summary: Berlin’s cultural administration faces major budget cuts. New State Secretary Sarah Wedl-Wilson stresses dialogue, cooperation, and avoiding closures. She rejects privatization and prioritizes artistic freedom.
Berlin (BC) – Die Berliner Kulturverwaltung steht weiterhin unter massivem Sparzwang. Nachdem im vergangenen Jahr Einsparungen von rund 131 Millionen Euro verlangt wurden, könnten für die Jahre 2026 und 2027 jeweils weitere Kürzungen von etwa 30 Millionen Euro hinzukommen. Kulturmanagerin Sarah Wedl-Wilson, die das Amt der Staatssekretärin nach dem Rücktritt von Joe Chialo übernommen hat, betont im Interview mit dem SPIEGEL, dass diese Vorgaben für die Kulturszene kaum noch tragbar seien.
Wedl-Wilson setzt auf einen offenen Dialog mit den Akteurinnen und Akteuren. Seit Februar läuft der sogenannte Kulturdialog, an dem die wichtigsten Kultureinrichtungen Berlins beteiligt sind. Ziel ist es, gemeinsam Lösungen zu finden, um die Kürzungen möglichst ohne tiefe Einschnitte in die künstlerische Produktion zu bewältigen. »Wir müssen weg von Insellösungen, hin zu mehr Zusammenarbeit im Verbund«, so Wedl-Wilson.
Mit Blick auf ihren Vorgänger Joe Chialo betont Wedl-Wilson, dass es zwischen beiden keine enge Zusammenarbeit gegeben habe. »Wir hatten eine ganz unterschiedliche Auffassung davon, was Zusammenarbeit heißt, sowohl was die Arbeit hier in der Senatsverwaltung betrifft als auch die Arbeit mit der Kulturszene«, sagte sie. Der Schock über die Sparvorgaben sei auch durch fehlenden Dialog und mangelhafte Kommunikation unter Chialo verstärkt worden. Wedl-Wilson hebt hervor, dass sie selbst aus der Kulturszene stammt und daher die Sorgen und die Emotionalität der Kulturschaffenden besser nachvollziehen könne.
Die Kulturmanagerin schließt Schließungen von Kultureinrichtungen kategorisch aus. Stattdessen will sie durch Kooperationen, etwa bei der Lagerung von Bühnenbildern oder gemeinsamen Werkstätten, Synergien schaffen. Auch die Überlegung, größere Bühnen nach dem Vorbild der Berliner Opernstiftung zusammenzuschließen, wird diskutiert – allerdings ohne das Ziel einer Privatisierung. »Privatisierung ist Fake News. Darum geht es überhaupt nicht«, stellt Wedl-Wilson klar.
Wedl-Wilson betont abschließend, dass die Freiheit der Kunst für sie über allem stehe und Berlin als Kulturmetropole erhalten bleiben müsse. Die wirtschaftliche Bedeutung des Sektors sei enorm: Jeder in die Kultur investierte Euro komme mindestens fünffach zurück.
Beim Verfassen des Textes wurde auch KI benutzt