Berlins Kultursenatorin will sparen und die Freiheit der Kunst garantieren.
English summary: Berlin’s culture senator Sarah Wedl-Wilson rejects a democracy clause, defends artistic freedom, and suggests joint ticketing to cut costs. Facing major budget cuts, she urges tolerance and cooperation.
Berlin (BC) – Berlins neue Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson hat sich gegen die Einführung einer sogenannten Demokratieklausel für öffentlich geförderte Kultureinrichtungen ausgesprochen. »Das wäre nicht mein Weg«, sagte die parteilose Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Sie betonte, sie sei kein Freund von Verboten und vertraue darauf, dass die Leiterinnen und Leiter der Einrichtungen die nötige Sensibilität hätten, um Themen angemessen zu platzieren und Mitarbeitende vor Diskriminierung zu schützen. Die Freiheit der Kunst sei im Grundgesetz verankert und müsse erhalten bleiben. »Kulturschaffende müssen die Freiheit haben, mit Kreativität bis an die Grenzen zu gehen und diese auch auszuloten«, so Wedl-Wilson.
Gleichzeitig warb die Senatorin für Akzeptanz und Toleranz in einer vielfältigen Gesellschaft. Kultur könne entscheidend zum demokratischen Zusammenleben beitragen. Die Debatte um die Demokratieklausel war nach juristischen Bedenken und Kritik aus der Kulturszene erneut aufgekommen. Wedl-Wilson betonte jedoch, dass die Grenzen der Kunstfreiheit durch das Grundgesetz klar geregelt seien und bei Verstößen der Verfassungsschutz eingreife.
Angesichts drastischer Kürzungen im Kulturetat brachte Wedl-Wilson zudem ein gemeinsames Ticketmodell für Berliner Theater ins Gespräch. »Muss wirklich jedes Theater eine eigene Theaterkasse haben, die den ganzen Tag besetzt ist? Diese Frage muss erlaubt sein«, sagte sie. Rund 70 Prozent der Eintrittskarten würden inzwischen digital verkauft. Diskutiert werde, ob und wie ein gemeinsames Ticketing-Modell umgesetzt werden könne – denkbar sei etwa ein zentrales Berlin-Ticket-Kartenbüro für alle Häuser. Damit könnten Kosten gesenkt und Synergien genutzt werden. Als Möglichkeit, mehr Einnahmen zu erzielen, schließt Wedl-Wilson auch höhere Ticketpreise in den oberen Preiskategorien nicht aus. »Denn wir wollen, dass Kultur leistbar bleibt für alle Menschen in dieser Stadt«, betonte sie.
Im Zuge der Haushaltskürzungen muss die Berliner Kultur im Jahr 2025 rund 130 Millionen Euro einsparen, was etwa zwölf Prozent des ursprünglich geplanten Budgets entspricht. Ähnliche Summen könnten in den kommenden Jahren wegfallen. Der nächste Kulturdialog zur Suche nach weiteren Einsparungen und Kooperationsmöglichkeiten ist für den 18. Juni geplant.