Der Chefdirigent der Staatskapelle Berlin, Christian Thielemann, appelliert in einem Interview an alle, den Gürtel enger zu schnallen. Er selber will sich da nicht ausnehmen.
Christian Thielemann, Chefdirigent der Staatskapelle in Berlin, ist bereit, in Zeiten klammer Kassen auf einen Teil seines Gehaltes zu verzichten. Der Süddeutschen Zeitung sagte er: »Ich glaube, in einer ernsten Situation ist jeder von uns bereit, Verantwortung zu übernehmen und mit seinen Möglichkeiten zu helfen. Dagegen wird man sich nicht sträuben.«
Berlins Kulturszene befürchtet derzeit Einsparungen an allen Häusern von 10 Prozent und hat gestern dagegen protestiert. »Wenn die Stadt in einer Notlage ist, kann man ja nicht sagen, das geht mich überhaupt nichts an«, sagt Thielemann nun und erklärt gleichzeitig, dass auch andere auf Gelder verzichten müssten: »Ein persönlicher Gagen-Verzicht wäre ohnehin nur eine symbolische Geste. Ich weiß nicht, ob das gegenüber der Politik irgendetwas bringen würde, und wenn, dann sicher nur, wenn auch andere mittun, die an der Spitze der anderen großen Bühnen und Orchester stehen.«

Derzeit werden Gagen von Sängerinnen und Sängern, aber auch von Dirigentinnen und Dirigenten an den meisten Häusern »gedeckelt«, also nach oben hin begrenzt – man spricht von Höchstgagen unter 15.000 Euro pro Abend. Spitzengehälter von Dirigenten wie Kirill Petrenko oder Christian Thielemann werden auf etwas mehr als eine Millionen Euro pro Jahr geschätzt – inklusive ihrer Abendgagen. Die genauen Einkommen sind jedoch nicht öffentlich.