Harte Kritik an der Kulturpolitik von Markus Söder von Julia Fischer und Daniel Müller-Schott.
Julia Fischer und Daniel Müller-Schott kritisieren in der Süddeutschen Zeitung die Münchner Kulturpolitik scharf. Sie warnen, die Stadt drohe zu einer Kultur-Provinz zu werden. »München schreibt sich auf die Fahne, wir seien Welt-Kultur-Hauptstadt, aber das haben wir schon verlassen«, sagt Fischer im Interview mit der Zeitung.
Schott und Fischer bemängeln in erster Linie das Fehlen eines Konzerthauses mit internationaler Strahlkraft und verweisen auf das Beispiel Hamburg: Dort sei die Elbphilharmonie ein Ausrufezeichen für die Kultur. Ein ähnliches Gebäude sei, gerade bei der musikalischen Qualität der Münchner Klangkörper, auch in der bayerischen Hauptstadt längst überfällig. Fischer befürchtet, dass einige Dirigenten München bei ihrer Tourneeplanung inzwischen meiden und stattdessen lieber nach Hamburg gingen.
Die Ursache für diese Entwicklung sehen Müller-Schott und Fischer in der fehlenden kulturpolitischen Weitsicht und einer zunehmenden »Verachtung der Politik für Kultur«. Fischer macht explizit Ministerpräsident Markus Söder und Hubert Aiwanger verantwortlich: »Würde Markus Söder einen Konzertsaal bauen wollen, würde München einen Konzertsaal bekommen.«
Die beiden Musiker kritisieren auch die praktischen und technischen Probleme der existierenden Häuser – in letzter Zeit mussten Konzerte in München mehrfach aufgrund technischer Defekte abgesagt werden (z.B. Feueralarme im Herkulessaal und der Isarphilharmonie).