Richard Lugner ist tot. Der Bauunternehmer, dem nichts zu peinlich war, zog auch den Wiener Opernball hinab in den Boulevard. Ein Sonett zum Abschied.
Mörtel zu Mörtel – Stein zu Stein
Zum Walzer am Ring lädt das letzte Aufgebot:
Holender, Roščić, Mayer, und selbst der Maazel,
Er machte die Oper zum Adabei-Bordell –
Nun ist Schluss damit, denn Mörtel Lugner ist tot.
Für ihn war eine Fuge zwischen zwei Fliesen,
Kultur mit Champagner – dazu drei, vier Biere!
Katzi und Spatzi sein Karneval der Tiere!
Schwipps und Seitenblicke: das war sein Genießen.
Naddel, die Fonda und die Presley – nun ist’s aus.
Dem Hofer und dem Kickl ging er auf den Leim –
Ne Shopping-Mall ist eben doch kein Opernhaus.
Jetzt ist er tot: Mörtel zu Mörtel, Stein zu Stein.
Kein Auferstehen, keine Show und kein Applaus
Begraben in grauem Beton wird sein Gebein.