Das Teatro San Carlo streicht Putins Bass von der Besetzungsliste – vorausgegangen waren intensive Recherchen von Opern News.
English summary: Naples’ Teatro San Carlo dropped Russian bass Ildar Abdrazakov, tied to the Kremlin, after Opern News investigations. EU criticism and protests over his pro-Putin links pressured the decision.
Ildar Abdrazakov, der russische Bass mit engen Kreml-Verbindungen, galt seit Russlands Invasion in der Ukraine als problematische Wahl in westlichen Opernhäusern. Sein Engagement am Teatro San Carlo in Neapel sorgte für Kontroversen, bis das Theater ihn nun kurzfristig von der Besetzungsliste strich. Vorausgegangen waren ausführliche Recherchen der Plattform OPERN NEWS, des Journalisten Stephan Burianek. Der ukrainische Bass Alexander Tsymbaluk, der in der Don Carlo-Produktion in Neapel mit Abdrazakov auftreten sollte, äußerte öffentliches Unbehagen über die Zusammenarbeit mit einem pro-Kreml-Künstler und kritisierte das Festhalten des Theaters an Abdrazakov trotz seiner Putinnähe.
Das Teatro San Carlo geriet unter verstärkte Kritik, insbesondere nach einem offenen Brief des Vereins Liberi, Oltre le Illusioni, der die Teilnahme von Abdrazakov als gesellschaftspolitisches Statement anprangerte. Dies führte zu Druck aus dem EU-Parlament, wo Abgeordnete wie Pina Picierno das Engagement kritisierten und eine Streichung forderten. Abdrazakov, dem eine aktive Rolle in Putins Propaganda zugeschrieben wird, hatte zuvor Auftritte an der Mailänder Scala und der Bayerischen Staatsoper verloren und ist in Europa zunehmend unerwünscht.
Die Entscheidung des Teatro San Carlo, an Abdrazakov festzuhalten, wirft Fragen zur Einflussnahme russischer Geldgeber auf europäische Kulturinstitutionen auf. Seit Kriegsbeginn setzen viele westliche Häuser auf eine kritische Prüfung russischer Künstler mit engen Bindungen an das Putin-Regime. Abdrazakovs Auftritte konzentrieren sich seitdem auf Russland, wo er vom Kreml finanzierte Festivals leitet.