Kulturministerin Martina Šimkovičová polemisiert gegen LGBT-Community und entlässt willkürlich Direktoren und Intendanten – nun formiert sich internationaler Protest.
Kulturkampf in der Slowakei: Kulturministerin Martina Šimkovičová provoziert die Kulturszene des Landes seit ihrem Amtsantritt im Oktober. Sie ist Vertreterin einer »nationalen slowakische Kultur« – und will diese auch durchsetzen. Šimkovičová polemisiert gegen »Gender-Wahn« und »LGBT-Agenda«, Projekte mit diesen Themen sollen aus der staatlichen Förderungen ausgeschlossen werden. Die LGBT-Gemeinde sei verantwortlich für das »Aussterben der weißen Rasse« sagte Šimkovičová, nur heterosexuelle Menschen könnten die Zukunft gestalten, da nur sie Kinder bekämen. Nun hat die Ministerin auch erste Personalentscheidungen getroffen.
Letzte Woche feuerte Šimkovičová zunächst Matej Drlička, den Direktor des Nationaltheaters, danach die Direktorin der Nationalgalerie Alexandra Kusá – fristlos und ohne vorherige Gespräche.
Inzwischen gehen zahlreiche Demonstranten gegen die Ministerin auf die Straße, was Šimkovičová aber nicht zu stören scheint. Gerade hat sie drei Sachverständige aus dem Beirat der Kulturförderung entlassen und in den Auswahlgremien mehr Politiker und weniger Fachleute gefordert.
Die Proteste werden nun auch international. Der Wiener Festwochen-Intendant Milo Rau und die künstlerische Leitungsgruppe des Schauspielhaus Wien – Marie Bues, Martina Grohmann, Tobias Herzberg, Mazlum Nergiz – fordern Premierminister Robert Fico als langjährige Kooperationspartner des Nationaltheaters auf, die in der Vorwoche erfolgte Entlassung mit sofortiger Wirkung rückgängig zu machen, »um eine weitere Beschädigung des internationalen Ansehens der Republik Slowakei sowie des Kulturlebens Ihres Landes zu verhindern«.