Am Theater Bonn beschweren sich Mitarbeitende über einen Regisseur, der unter anderem Kinder während einer Produktion angeschrieen und mit einer Trinkflasche geworfen haben soll.
Acht Personen berichteten gegenüber dem Bonner Generalanzeiger von Machtübergriffen am Theater Bonn. Wie auch schon bei Beschwerden in Meiningen und Eisenach wollen auch sie anonym bleiben. Die meisten von ihnen sind oder waren als Assistenz am Theater Bonn angestellt.
Im Zentrum steht ein Vorfall, nach dem ein Regisseur zu Kindern und Jugendlichen, die an der Produktion beteiligt waren, gesagt haben soll: »Ihr sollt alle an Corona verrecken.« Gegenüber der Bonner Zeitung sagte einer der Beteiligten: »Was bei dieser Probe passiert ist, belastet mich noch heute.« Der Regisseur sei während der Probe laut geworden, habe Beleidigungen gebrüllt und eine Wasserflasche in den Publikumsbereich geworfen, in dem auch Kinder saßen.

Das Theater Bonn erklärte auf Nachfrage, dass es über den Vorfall informiert sei – allerdings erst durch ein Protokoll der Eltern, das am 6. Mai 2024 eingegangen sei. Ob das Haus schon vorher von dem Vorfall gewusst habe, beantwortete das Theater gegenüber dem General Anzeiger nicht. »Der Sachverhalt wird derzeit überprüft. Sollte der Sachverhalt zutreffen, werden die erforderlichen Schritte eingeleitet«, ließ die Pressesprecherin wissen. Ein ehemaliger Mitarbeiter versichert derweil, dass er den Vorfall schon damals gemeldet habe, aber nichts passiert sei. Im Gegenteil: Der betroffene Regisseur arbeite auch heute noch am Theater Bonn. Eine weitere Mitarbeiterin unterstützt ihn und gibt zu Protokoll: »Der Vorfall ist kein Geheimnis, das haben viele mitbekommen.«
Der Regisseur selbst antwortet auf Anfrage des General Anzeigers, dass er sich im Moment nicht äußern könne, erklärte aber: »Ich werfe grundsätzlich Menschen nichts hinterher.«
Mitarbeiter erzählen dagegen, dass der Regisseur bereits häufiger auffällig gewesen sei, und das Theater Bonn bestätigte, dass es wegen des Regisseurs bereits eine Untersuchung durch eine Anwaltskanzlei aus Frankfurt gegeben habe. Auf weitere Nachfrage zu den Ergebnissen teilte das Theater Bonn mit, dass ein Fehlverhalten festgestellt wurde, das nach den Ergebnissen externer Prüfungen zum Handlungszeitpunkt allerdings nicht rechtswidrig gewesen sei. »Es wurden gleichwohl Konsequenzen gezogen«, hieß es, »die über die arbeitsrechtlich erforderlichen Maßnahmen hinausgingen.«