Hinterhäuser gesteht Konflikte mit Präsidentin ein

April 15, 2024
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Die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Kristina Hammer (Foto: SF, Rigaud)

Vor der Vertragsverlängerung des Festspiel-Intendanten gab es Krach mit Präsidentin Kristina Hammer und Schauspieler Michael Maertens. Jetzt äußert sich Markus Hinterhäuser.

Erst kürzlich hatte Burgschauspieler Michael Maertens in den Oberösterreichischen Nachrichten erhebliche Vorwürfe gegen Salzburgs Festspiel-Intendanten Markus Hinterhäuser  geäußert. Maertens wurde quasi über Nacht als Jedermann abgesetzt. »Ich bin nicht sehr gut auf Herrn Hinterhäuser zu sprechen«, erklärte er der Zeitung nun, »er hat das wirklich katastrophal kommuniziert. Es war sehr, sehr verletzend und ungeschickt. Ich bin nicht nachtragend, das habe ich von diesen alten, weißen, schreienden Männern gelernt. Wenn man denkt, man muss eine Notbremse ziehen, sollte man das auch tun. Nur sollte man alle Beteiligten einbeziehen.«

Jetzt äußert sich auch Markus Hinterhäuser, ebenfalls in der Printausgabe der Oberösterreichischen Nachrichten gab er zu, dass die Schauspieler des Jedermann per E-Mail gekündigt wurden: »Per E-Mail haben wir es gemacht«, sagt Hinterhäuser, »ratzfatz haben wir es nicht gemacht.  Welche Alternativen hätten wir denn gehabt? Diese Entscheidung, die ich nicht alleine getroffen habe, war notwendig.« Eine Einsicht, dass die Art nicht wirklich stilvoll war oder gar eine Entschuldigung klingen anders. Immerhin habe man sich mit allen Beteiligten finanziell geeinigt, erklärt Hinterhäuser, über die Details wurde Stillschweigen vereinbart. 

Intendant der Salzburger Festspiele Markus Hinterhäuser (Foto: Salzburger Festspiele, Neumayr)

Über seine kürzliche Vertragsverlängerung sagte Hinterhäuser lakonisch: »Ich kann nicht sagen, dass mich die Verlängerung in eine tiefe Traurigkeit gestürzt hat.« Seine Streitereien mit Festspielpräsidentin Kristina Hammer erklärt er so: »Mit Kristina Hammer ist es eine echte Umstellung, und die braucht vielleicht auch Zeit. Konflikte können ja auch fruchtbar sein. Da sollte man sich keine allzu große Sorge machen.« Auch hier klingt die Erklärung eher nach Trotz denn nach einer Chance auf Verbesserung: »Ich werde in der Öffentlichkeit so dargestellt, als sei ich der Auslöser aller Unstimmigkeiten mit Frau Hammer. Kann ja sein, weiß ich nicht. Es ist eine Mechanik, die muss sich einspielen. Und da gebe ich zu, da gab es deutliche Reibereien. Ich habe sicherlich auch Fehler gemacht.« 

Dass die neue Ära Hinterhäuser nicht wirklich viel Neues erwarten lässt, wird in einem Gespräch deutlich, das der von uns liebevoll Opi genannte österreichische Kulturboulevard-Schreiber für die Printausgabe des Magazins News mit dem Intendanten geführt hat. Dort sagt Hinterhäuser, dass er auf jeden Fall an Teodor Currentzis festhalten werde, mehr noch: Er schaltete auf Angriff, was Festwochen-Intendant Milo Rau betrifft. Nachdem die Dirigentin Oksana Lyniv erklärt hatte, dass sie nicht in einem Kontext mit Currentzis bei den Wiener Festwochen auftreten wolle, sagte Rau den Auftritt des SWR Orchesters und seines Chefs Currentzis ab. Hinterhäuser sagt nun dazu: »Ich fand das weder klug, noch geschickt noch sympathisch. Da braucht man doch nur Minimalkenntnis des Zustandes, um eine Idee so nicht zu verfolgen.«

Ansonsten erklärte der amtierende und zukünftige Festspielintendant, dass in den nächsten Jahren ein »ganz junger und ein berühmter« Regisseur kommen wird, der noch nicht in Salzburg gearbeitet hätte. Außerdem wolle er, dass Franz Welser-Möst wiederkommt: »Auf Opern unter Franz Welser-Möst werde in weiterer Folge niemand verzichten müssen«, heißt es in dem News-Artikel – aber ob der Dirigent darüber auch informiert wurde?

Die Interviews, die Hinterhäuser nach seiner Wiederwahl gegeben hat, lassen nicht darauf schließen, dass er intern oder auch in der Programmierung einen neuen Weg einschlagen wird. Klar, es wird einige neue Namen geben, aber von einem zweiten Frühling im Sommer ist da nichts zu spüren.

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