Österreichs Kulturminister Andreas Babler befürchtet Verzögerungen beim Umbau und kann die Zukunft des RSO nicht garantieren.
English summary: Austria’s Culture Minister Andreas Babler fears delays in major projects like the Salzburg Festival District renovation due to budget cuts and cannot guarantee the future of the RSO. While culture remains a priority, financial constraints could push back investments and decisions.
Wien (BC) – Österreichs neuer Kulturminister Andreas Babler (SPÖ) hat in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten zwar betont, dass Kultur »eine zentrale Lebensgrundlage« sei – dennoch drohen bedeutende Bauvorhaben wie der Umbau im Salzburger Festspielbezirk erhebliche Verzögerungen. »Das Wichtigste ist die budgetäre Sicherung«, so Babler. »Zwar werden Zusagen eingehalten, aber möglicherweise ändert sich das Datum.« Investitionen könnten aus Budgetgründen hinausgeschoben werden.
Grund dafür ist die angespannte Haushaltslage. Die Bundesregierung müsse laut Babler »6,4 Milliarden Euro im ersten und 8,7 Milliarden im zweiten Jahr einsparen«. Auch beim Festspielbezirk gilt: »Es gibt ein Bekenntnis und Verträge zur Kofinanzierung, aber ich kann keinen Baubeginn zusagen.«
Zukunft des RSO nicht sicher
Kritisch äußerte sich Babler auch zur Situation des Radio-Symphonieorchesters (RSO). Zwar sei es bis 2026 finanziert, doch bleibe dessen Zukunft ungewiss. »Es ist der politische Wunsch, dass das RSO bleibt – das muss aber der ORF entscheiden«, so Babler. Der jährliche Finanzbedarf von 10 Millionen Euro sei im Vergleich zu den notwendigen ORF-Einsparungen von 200 bis 300 Millionen gering. Die Aufnahme des RSO in den ORF-Gesetzesauftrag sei »Teil der Diskussion«.
Trotz fehlender kulturpolitischer Vorerfahrung betonte Babler seine Leidenschaft: »Ich will nicht behaupten, dass ich ein Opernexperte bin. Aber in anderen Segmenten – etwa im Film – bin ich stärker vernetzt.« Kultur sei für ihn »eine Säule der Demokratie«. Seine Prioritäten: »Fairpay«, Reform der Künstlersozialversicherung und Investitionen in die Filmförderung durch Streamingdienste. Steuerliche Erleichterungen für Kulturkäufe und Denkmalschutz seien jedoch derzeit nicht realistisch: »Jetzt müssen wir das Budget sanieren.«
»Klassische Kultur ist zu erhalten, zeitgenössische Kunst zu fördern«, fasst Babler seine kulturpolitische Linie zusammen. Und er sieht Kultur auch als ökonomischen Faktor: »Die Kreativwirtschaft bringt 45 Milliarden Umsatz und 300.000 Jobs.«