Essener Philharmoniker verweigern Uraufführung

Oktober 26, 2025
1 min read
Die Komponistin Clara Iannotta (Foto: Ianotta)

Die Essener Philharmoniker wollen die geplante Uraufführung eines neuen Violinkonzerts der italienischen Komponistin Clara Iannotta nicht aufführen.

English summary: The Essen Philharmonic canceled the premiere of Clara Iannotta’s new violin concerto for Carolin Widmann after a musicians’ vote. Conductor Elena Schwarz will not lead the concert.

Essen (BC) – Die geplante Uraufführung eines neuen Violinkonzerts der italienischen Komponistin Clara Iannotta mit der Geigerin Carolin Widmann bei den Essener Philharmonikern ist abgesagt worden. Die Musikerinnen und Musiker des Orchesters hätten gegen eine Aufführung des Werks gestimmt, teilte das Orchester am Wochenende mit. Widmann zeigte sich in den sozialen Medien „zutiefst traurig“, Iannotta reagierte mit deutlicher Kritik.

Das Werk mit dem Titel sand like gold-leaf in smithereens war eigens für die deutsche Solistin entstanden, die in dieser Saison „Porträtkünstlerin“ der Philharmoniker ist. Nach Angaben Iannottas sollten darin neben traditionellen Instrumenten auch Alltagsobjekte und erweiterte Spieltechniken eingesetzt werden. Der Einsatz solcher Objekte sei vom Orchester jedoch nur teilweise akzeptiert worden. Nach Erhalt der Partitur habe ein Teil der Musiker eine Zusatzvergütung gefordert und letztlich gegen die Aufführung votiert. „Zum ersten Mal in meiner Laufbahn hat ein Orchester sich geweigert, eines meiner Werke zu spielen“, schrieb Iannotta.

Die Philharmonie Essen entgegnete, die Komponistin habe sich nicht an die vereinbarten Vorgaben gehalten und die Abgabefrist erheblich überschritten. Daher sei das Werk nicht aufführbar gewesen.

Anstelle der abgesagten Uraufführung soll nun Alban Bergs Violinkonzert mit Carolin Widmann als Solistin erklingen, außerdem Werke von Lisa Streich und Paul Hindemith. Die ursprünglich vorgesehene Dirigentin Elena Schwarz, deren Engagement eng an die Premiere gekoppelt war, wird das Konzert nicht dirigieren.

Das neue Werk war im Auftrag des Festivals NOW! entstanden, dessen Porträtkomponistin Iannotta in diesem Jahr ist

BackstageClassical

BackstageClassical bringt Ihnen Debatten und Nachrichten aus der klassischen Musik. Die Seite ist kostenfrei. Bestellen Sie unseren Newsletter oder unterstützen Sie unseren unabhängigen Musikjournalismus durch Ihre Spende.

Fördern

Artikel auf BackstageClassical sind kostenlos. Wir freuen uns, wenn Sie unabhängigen Klassik-Journalismus fördern.

Mehr aktuelle Artikel

Nast bleibt bei den Wiener Symphonikern

Nach erfolgreicher Arbeit, der Intendant Jan Nast bleibt fünf weitere Jahre in Wien English summary: Jan Nast’s contract as Artistic Director of the Vienna Symphony has been extended to 2032. Since 2019

Lieber Peter Noever,

man muss einfach auch mal sehen, wenn man ein Spiel verloren hat. Jetzt kommen Sie noch Mal mit dem ollen Currentzis um die Ecke, dem Sie den Orden Ihrer lächerlichen Ösi-Kurie anheften

Klassik zwischen Sparen und Klotzen

Der Newsletter: Heute mit dem Trick, leise zu sparen, Sting an der MET, zwei neuen Opernhäusern und allerhand positiven Nachrichten aus der Welt der Klassik.  

Berlin spart ohne Struktur

In ihren Plänen vermeidet Berlins Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson den großen, strukturellen Wurf. Dabei wäre genau das eine Möglichkeit, um Berlins Kultur langfristig zu sichern.

Wotan ist tot

Der neuseeländische Bassbariton Sir Donald McIntyre ist mit 91 Jahren in München verstorben.

Lieber Sting,

als ich Sie vor 20 Jahren für den Stern besucht habe, erklären Sie mir: »Der Rock liegt im Sterben«. Damals haben Sie den elisabethanischen Minne-Musiker John Dowland entdeckt. Sie waren ausgebrannt und

So soll Hamburgs neue Oper aussehen

Spektakuläre Terrassen an der Elbe: Die Bjarke Ingels Group (BIG) aus Kopenhagen hat den internationalen Wettbewerb für den Neubau der Hamburger Oper am Baakenhöft in der HafenCity gewonnen.

Werdet wieder sexy – arm bleibt ihr sowieso

Die deutsche Kulturpolitik steht unter Spardruck, der Mut zu Reformen fehlt. Beim Hauptstadtkulturgespräch des VBKI wurde deutlich: Zukunftsfähig bleibt Kultur nur, wenn sie sich öffnet – für neue Finanzierungswege, neue Zielgruppen und

Verpassen Sie nicht ...