Der international gefeierte dänische Komponist Per Nørgård ist im Alter von 92 Jahren verstorben.
Nørgård galt als einer der bedeutendsten dänischen Komponisten nach Carl Nielsen. Sein umfangreiches Schaffen umfasste nahezu 400 Werke, darunter acht Sinfonien, sechs Opern, Kammermusik sowie zahlreiche Chor- und Filmmusiken.
Per Nørgård wurde am 13. Juli 1932 in Gentofte bei Kopenhagen geboren. Er studierte an der Königlich Dänischen Musikakademie und später bei Nadia Boulanger in Paris. Bereits früh machte er sich als Komponist und Musikkritiker einen Namen. Seine Musik war geprägt von einer innovativen Verbindung aus mathematischer Präzision und emotionaler Tiefe.
Besonders bekannt wurde Nørgård für die Entwicklung der sogenannten »Unendlichkeitsreihe«, eine mathematisch inspirierte Kompositionstechnik, die auf dem Goldenen Schnitt basiert. Diese prägte viele seiner Werke und machte ihn international zu einem der originellsten Komponisten seiner Generation.
Seine Opern nehmen im Werkverzeichnis einen besonderen Platz ein. Zu den wichtigsten zählen „Labyrinten (Das Labyrinth, 1963/1967), Gilgamesh (nach dem Gilgamesch-Epos, 1971/72), Siddharta – Spiel für den Erwarteten (1974-1979, UA 1989), Det guddommelige Tivoli (Der göttliche Vergnügungspark, 1982/83) und Nuit des hommes (1995/96). Diese Werke zeigen Nørgårds Fähigkeit, komplexe Themen mit experimenteller Musiksprache und tiefgründiger Dramaturgie zu verbinden.
Nørgård war zudem ein gefragter Lehrer, der Generationen von Musikern und Komponisten ausbildete. Für sein Schaffen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Musikpreis des Nordischen Rates (1974), den Léonie-Sonning-Musikpreis (1996), den Ernst von Siemens Musikpreis (2016) und den Marie-Josée Kravis Preis für Neue Musik (2014).
In Erinnerung bleibt Per Nørgård als ein Komponist, dessen Musik von Neugier, Reflexion und großer Menschlichkeit geprägt war. Sein Verlag würdigte ihn als »gütigen Menschen«, der über die Grenzen Dänemarks hinaus tiefe Spuren hinterlassen hat.