Parsifal in drei Welten

April 1, 2024
1 min read
Der Parsifal am Staatstheater Nürnberg
Ein merkwürdiger Held, dieser Parsifal(Foto: Staatstheater Nürnberg, Ludwig Olah)

Nürnbergs Parsifal ist eine musikalisch herausragende Produktion. Roland Böer setzt ein Spitzenensemble dramatisch in Szene. Eine kurze Presseschau.

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Die Presselese der Oster-Produktion fällt durchaus positiv aus. Auch, wenn Regisseur David Hermann sein Publikum wie angekündigt vor zum Teil unlösbare Aufgaben stellte. Jeder Aufzug dieses Parsifal kam mit einer eigenen Ästhetik daher: Blonde Gralsritter mit roten Strumpfhosen torkelten im ersten Aufzug durch eine überdrehte Mittelalterwelt, berichtet Peter Jungblut für den BR, im zweiten Aufzug wird die Architekturgeschichte des Nürnberger Opernhauses im Nationalsozialismus thematisiert, im dritten wanderte Parsifal mit Atemgerät durch eine postapokalyptische Welt. Hermann »provoziert durch dunkle Symbolsprache qualifiziertes Achselzucken und entbehrt nicht unfreiwilliger Komik«, schreibt Paul Schäufele in der Süddeutschen Zeitung.

»Musikalisch begann Dirigent Roland Böer im Vorspiel recht gravitätisch, beschleunigte aber rasch das Tempo«, beobachtet Jungblut. Und Markus Thiel im Merkur schließt sich an: »Die Klangbalance im akustisch heiklen Haus ist vorbildlich. Details werden behutsam emanzipiert und eingepasst, in den Fortissimo-Passagen klingt nichts überreizt. Es ist die Selbstverständlichkeit auch im Dramatischen, alles mit kundigem Kapellmeisterhandwerk hergestellt, was so überzeugt.« Auch Paul Schäufele in der Süddeutschen ist begeistert: »Integrativ wirkt Roland Böer. Er und sein Orchester malen zuverlässig transparenten Klanghintergrund, vor dem die exzellenten Stimmen glänzen können.«

Patrick Zielke überzeugt als kumpeliger Gurnemanz, ganz ohne aufgesetzte Heiligkeit findet Thiel, und Schäufele schwärmt: »Ein entspannter, sauberer Bass«. Als Parsifal begeistert Tadeusz Szlenkier »mit Metall und breitem Tenorstrahl«, wie Thiel schreibt. Die SZ ergänzt: »Anfangs zurückhaltend, führt er die Entfaltung der Figur parallel mit dem Abschöpfen seines stimmlichen Potenzials. Und das ist eminent. Ein nobel nasaler Heldentenor mit glasklarer Diktion.« Anna Gabler besticht als Kundry »mit resonanzreicher Mittellage und viel Textbewusstsein, aus der sie klug abgesicherte Höhenflüge wagt«, findet Thiel.

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