Musikhochschulen kritisieren GEMA-Reform

März 28, 2025
1 min read
Der Beginn von Bruckners 4. Symphonie (Foto: Brüggemann)

In einem offenen Brief wenden sich die Musikhochschulen gegen die geplanten Reformen.

English summary: German music academies urge GEMA to delay its planned reform, warning of severe consequences for young composers. They criticize the shift from supporting works to mere usage-based funding, fearing a decline in contemporary music. The reform threatens solidarity principles and cultural funding, risking fewer premieres, struggling publishers, and a loss of diversity. The RKM calls for broader discussions and a one-year postponement.

BERLIN – Die deutschen Musikhochschulen schlagen Alarm: In einem offenen Brief an den Vorstand und den Aufsichtsrat der GEMA fordern sie eine Verschiebung der geplanten Reform. »Wir sind zutiefst besorgt«, heißt es in dem Schreiben der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM). Die Reform sei nicht ausreichend diskutiert worden und könnte schwerwiegende Folgen haben – insbesondere für junge Komponistinnen und Komponisten.

»Wenn nur noch die Nutzung eines Werkes und nicht mehr das Werk selbst gefördert wird, verlieren Nachwuchskomponist*innen die Möglichkeit, sich über das GEMA-System als ordentliche Mitglieder zu etablieren«, warnt die RKM. Die Reform könnte dazu führen, dass anspruchsvolle Neue Musik kaum noch finanziert wird. »Dieses Schicksal würde paradoxerweise selbst einen so produktiven Komponisten wie J.S. Bach treffen, der fast ausschließlich für den (inkassoarmen) Bereich der Kirchenmusik komponiert hat.«

Besonders kritisch sehen die Musikhochschulen die geplante Abkehr vom bisherigen Solidarprinzip. »Man stelle sich ein solches Modell einmal bei Krankenkassen vor…«, heißt es im Brief. »Wenn Nachwuchskomponistinnen nicht mehr über das bisherige Punktesystem gefördert werden, blieben ihnen nur noch Kompositionsaufträge als Einnahmequelle – mit fatalen Folgen für die deutsche Musikszene: „Neue Musik-Festivals würden ausbluten, es gäbe weniger Uraufführungen, weniger spezialisierte Musikerinnen und Ensembles. Kleinere Verlage stünden vor der Insolvenz.«

Neben dem drohenden Wegfall von Fördermechanismen kritisiert die RKM auch die geplante Reduktion des bisherigen 10-Prozent-Pauschalabzugs auf fünf Prozent bis 2030. »Dieser Ertrag wird bislang für soziale und kulturelle Zwecke genutzt. Es wäre ein fatales Signal, diesen solidarischen Mechanismus zugunsten rein kommerzieller Interessen aufzugeben.«

Die Musikhochschulen fordern daher eine Verschiebung der Reform um mindestens ein Jahr und eine breite Diskussion unter Einbeziehung aller betroffenen Berufsgruppen. »Gut Ding will Weile haben. Die notwendige Zeit zum gründlichen Überdenken und Diskutieren wünschen wir der GEMA, ihren Gremien und Mitgliedern unbedingt«, so die abschließende Mahnung der Rektorenkonferenz.

Text wurde mit Hilfe von KI formuliert

BackstageClassical

BackstageClassical bringt Ihnen Debatten und Nachrichten aus der klassischen Musik. Die Seite ist kostenfrei. Bestellen Sie unseren Newsletter oder unterstützen Sie unseren unabhängigen Musikjournalismus durch Ihre Spende.

Fördern

Artikel auf BackstageClassical sind kostenlos. Wir freuen uns, wenn Sie unabhängigen Klassik-Journalismus fördern.

Mehr aktuelle Artikel

Lieber Igor Levit,

es ist kein Geheimnis, dass wir noch nie wirklich Freunde waren. Dabei würde ich vieles, was Sie sagen sofort unterschreiben: Kampf dem Antisemitismus. Jawoll! Kampf den Diktaturen. Na logo! Und mehr Ökologie

CDs zu retten ist kein Heldentum

Eine ehemalige BR-Mitarbeiterin will 175.000 CDs des Senders vor der Zerstörung retten. Sie wird als Heldin gefeiert. Dabei ist ihr Kampf so unnütz wie aussichtslos. 

Verramscht die ARD hochwertige Klassik? 

Im Fernsehen ist kaum Platz für Klassik, aber nun starten die ARD-Orchester eine Offensive bei YouTube. Auf Monetarisierung wollen sie dabei verzichten. Darüber müssen wir reden.  

Liebe Kristin Okerlund,

ich kannte Sie nicht, und ich werde Sie leider auch nicht mehr kennenlernen. Sie sind am Freitag gestorben – plötzlich und unerwartet. Und alle, wirklich alle, weinen um Sie: Piotr Beczała, Andreas

Opus-Pokus

Heute mit viel Weltpolitik in der Klassik, mit Strukturfragen zu den Bayreuther Festspielen, GEMA-Gedanken, dem OPUS KLASSIK und lustigen Briefen 

Liebe Anu Tali,

Sie sind sicherlich eine großartige Dirigentin. Ihr Lehrer war Jorma Panula, der finnische Dirigenten-Yoda. Sie haben ein eigenes Orchester gegründet und waren Musikdirektorin in den USA. Warum, zum Teufel, haben Sie zugesagt,

Der Kulturauftrag der GEMA

Im Mai 2025 scheiterte die GEMA-Reform zur Abschaffung der E-/U-Musik-Trennung. Moritz Eggert schreibt auf, was passiert ist, und wie eine Lösung aus seiner Sicht aussehen könnte.

Lieber BR Klassik,

Du bist die schönste und größte Blume unter den Klassik-Seiten der deutschen Radiosender. Eine einsame Fackel des öffentlich-rechtlichen Kulturauftrages. Aber was ist denn los mit Dir? Geht Dir der Sauerstoff aus?  Vor

Don't Miss