Matthias Moosdorf wurde von der AfD als außenpolitischer Sprecher der Fraktion abgesetzt – Grund ist seine Russlandnähe, über die auch BackstageClassical berichtet hatte.
Das war selbst der AfD zu viel: Der Cellist und Bundestagsabgeordnete Matthias Moosdorf ist nicht mehr außenpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Der Fraktionsarbeitskreis Außen zog nach einem Bericht von T-Online die Konsequenzen aus der zu großen Nähe Moosdorfs zu Moskau. Über seine Verbindungen mit Russland und zum russischen Kulturmanager Hans Joachim Frey hatte bereits BackstageClassical mehrfach berichtet.
Nun hat die AfD-Bundestagsfraktion Moosdorf als Leiter des Arbeitskreises Außen und damit als außenpolitischen Sprecher abgesetzt. Der Arbeitskreis entschied mit sechs zu drei Stimmen bei einer Enthaltung für seine Abwahl; nun muss die Gesamtfraktion dies noch mit Zweidrittelmehrheit bestätigen. Die Entscheidung gilt als wahrscheinlich, da auch die Fraktionsspitze um Alice Weidel und Tino Chrupalla Moosdorfs Absetzung unterstützt.
Moosdorf, seit 2021 im Bundestag und zuvor Berufsmusiker, erhielt im September eine Honorarprofessur an der kremlnahen Moskauer Gnessin-Musikhochschule. Diese Verbindung sorgte für Kritik in der Fraktion, besonders da Moosdorf auch gegen den Willen der Fraktionsleitung nach Russland gereist sein soll. Sein Nachfolger im Arbeitskreis Außen wird der Abgeordnete Stefan Keuter, der ebenfalls als Russland-freundlich gilt.
Ein Antrag auf Moosdorfs Abwahl wurde bereits im September gestellt. Gründe für die Absetzung waren laut Dokumenten eine mangelnde Abstimmung innerhalb der Fraktion, eigenmächtige Handlungen und vermeintliche »Unwahrheiten«. Moosdorf selbst verteidigte seine Professur als Zeichen der Verständigung und betonte, Musik kenne »keine ideologischen Grenzen«. Die Gnessin-Akademie gilt jedoch als kremlnah und wurde nach Kriegsbeginn in der Ukraine in den Medien wegen Propaganda-Vorwürfen kritisiert.