Prominente Musikerinnen und Musiker protestieren gegen Weihbischof Birkhofer und den Rauswurf des Freiburger Domkapellmeisters.
Musik-Eklat am Freiburger Münster: Domprobst Weihbischof Peter Birkhofer hat den Freiburger Domkapellmeister Boris Böhmann ohne Angabe von Gründen entlassen. Dagegen regt sich nun öffentlicher Protest. Prominente Musikerinnen und Musiker kritisieren die Entscheidung scharf, unter ihnen die Sänger Georg Zeppenfeld, Wolfgang Newerla und Clemens Bieber, die Professoren Christian Elsner und Hanno Müller- Brachmann.
»Dem Domkapitel fehlt offenbar jeder Sinn für Anstand, geschweige denn das Interesse an einem christlichen Miteinander«, schreiben sie, »das Kapitel verspielt gerade den letzten Rest an Glaubwürdigkeit, den es noch hatte«. In einem Leserbrief in der Badischen Zeitung heißt es weiter: »Wir erleben Herrn Böhmann als integren und kollegialen Menschen, dem die Musik und damit verbunden die Vermittlung der christlichen Botschaft ein großes Anliegen ist.«
Nach Informationen von BackstageClassical hat das Domkapitel die Dommusik in den letzten Jahren personell an die Grenze gespart, so dass Kündigungen inzwischen ohne Angabe von Gründen wie in einem »Kleinbetrieb« möglich sind. Bei der Entlassung von Böhmann bleibt das Domkapitel kryptisch, wenn es »Dissonanzen« und ein »gestörtes Vertrauensverhältnis« als Gründe anführt. Zumal alle, die mit dem Domkapellmeister zusammenarbeiten, von dessen Fachkenntnis und Umgangsformen schwärmen.
Der Rausschmiss des beliebten Domkapellmeisters Böhmann scheint letztlich eine weitere Eskalationsstufe in der Demontage der überregional bedeutenden Freiburger Dommusik zu sein. In der Vergangenheit wurde zunächst die Stelle der Geschäftsführung nicht nachbesetzt, außerdem wurde die Homepage der Dommusik nach einem angeblichen Hackerangriff zunächst abgeschaltet und bis heute nicht wieder hochgeladen.
Die Leserbriefschreiber warnen nun: »Für die Freiburger Dommusik besteht die ernste Gefahr eines Zusammenbruchs nach dem Ausscheiden von Boris Böhmann. Ihn einfach auf die Straße zu setzen und seiner Familie die Existenzgrundlage zu entziehen, ist ein Skandal.« Tatsächlich hat der Domkapellmeister sich gegen seinen Rauswurf zur Wehr gesetzt, in erster Instanz allerdings verloren. Derzeit wäre der 28. Februar der letzte Arbeitstag von Domkapellmeister Böhmann, der dann auch um seine Dienstwohnung fürchten muss.