Weiterer Abbau von Kulturfläche im Radio. Dieses Mal beim WDR: Die Sendung Scala wird durch eine Wiederholung der Sendung Westart ersetzt.
Wie die Kultur im Radio weich- und weggespült wird, ist zu erleben, seit rbbKultur in Radio 3 umbenannt wurde und besonders die Klassik zu einem weiten Feld für weitgehend unbedarfte Morgen-Moderatoren wie Jörg Thadeusz wurde. Nun wird auch beim WDR abgeholzt. Wie genau, das muss man sich allerdings selber mühsam erlesen, denn so richtig geradeaus wird der Klassik-Abbau beim Sender nicht kommuniziert.
Am deutlichsten noch war ein Facebook-Eintrag des Radio-Journalisten Stefan Keim. Der schrieb: »Jetzt ist es offiziell. Ab Mitte Februar streicht der WDR das Kulturmagazin Scala auf WDR 5. Parallel wird die Sendung Kultur am Mittag auf WDR 3 zum Magazin Westart (der gleiche Titel wie im Fernsehen). Das wird dann auf dem Sendeplatz von Scala wiederholt, und abends gibt es die Wiederholung der Wiederholung. Das bedeutet, dass für Berichterstattung über Kultur in NRW mindestens vier Beitragsplätze am Tag wegfallen.«
Beim WDR selber liest sich das etwas verschlüsselter: »Der WDR baut seine Kulturmarke Westart aus«, heißt es da, und »Das Hörfunkmagazin „Westart“ ist das aktuelle Kulturmagazin am Mittag und legt auch einen Fokus auf die vielfältige Kulturszene in Nordrhein-Westfalen.« Erst im Abspann wird deutlich, dass Westart die Kultur am Mittag ersetzt und ihre Wiederholung die Sendung Scala. Klar, bald ist Ostern, und der WDR versucht seinen Kulturabbau gut zu verstecken. Bleibt zu hoffen, dass neben den verlorenen Sendeplätzen nicht auch das journalistische Niveau auf Radio3-Niveau absinkt.