In Perugia wird La Boheme auf 90 Minuten gekürzt, um die Generation Z zu erreichen. Ob das ein guter Weg ist?
Teatro Morlacchi in Perugia wollte die Generation Z für klassische Musik begeistern und hat Giacomo Puccinis La Bohème auf eine 90-minütige Kurzfassung zusammengestrichen – kürzer als ein Fußballspiel! Die Inszenierung zielt darauf ab, die jungen Digital Natives anzusprechen, die angeblich zu wenig Geduld für echte Kunst haben.
Die Verantwortlichen versprechen »weniger Auszeit, mehr Rhythmus«. Tenor Gianluca Terranova, der die Hauptrolle des Rodolfo spielt, erklärt gegenüber Euronews, dass die Kürzungen notwendig seien, um ein abgelenktes Publikum zu erreichen. »Wir wollen sagen: ‚Hey, hier ist etwas Wunderbares!‘«, so Terranova. Doch was bleibt von Puccinis bewegender Erzählung, wenn man essentielle Chorszenen und emotionale Tiefe einfach weglässt?
Kritiker sind entsetzt und rufen »Puccinis Meisterwerk darf nicht angetastet werden!« Doch trotz der Kontroversen gab es am Ende der Vorstellung großen Applaus. Ein gelungenes Experiment, oder der traurige Beweis, dass die kulturelle Substanz auf der Strecke bleibt?
Die Sprache wurde ebenfalls angepasst: Mimì ist jetzt in Rodolfo »verknallt« und nennt ihn »cool«. Influencerin Zoe Massenti lobt die neue, »jugendliche« Ansprache. Doch ist das wirklich der Weg, um das reiche Erbe der Oper zu bewahren? Während die Oper einen Wandel durchläuft, bleibt die Frage: Kann man die Kunst retten, ohne sie zu entwerten?