als die Welt noch in runden Kreisen drehte, war es gut, dass jemand wie Sie uns hin und wieder aus dem Gleichgewicht geschrien hat. Sie haben die Bühne zum Gerichtssaal und das Theater zur Wirklichkeit gemacht.
Heute wirken Ihre Auftritte so falsch wie Rumpelstilzchen im Schlaraffenland.
Sie schreien auf, beschuldigen die anderen und klagen an! Alle Kulturschaffenden würden wegschauen, wenn Palästinenser sterben – nur Sie sind besser, erheben den Zeigefinder und fühlen sich geil dabei. Aber jetzt kriegen Sie und Ihre Wiener Festwochen endlich Gegenwind von Leuten, die klüger sind als Sie: Elfriede Jelinek, Michael Köhlmeier, Doron Rabinovici und viele andere haben Ihnen einen Brief geschrieben. Sie haben Ihnen wie einem kleinen Kind erklärt, dass es »gerade jetzt um Differenzierung« gehen muss. Aber Sie bleiben ein Problem-Baby und plärren einfach weiter! Wie ein Erstklässler mit Polit-ADHS.
Ihr Agitprop hat einen längeren Bart als Karl Marx. Und, nein Sie sind kein Christoph Schlingensief. Der hat eine vermeintlich heile Welt mit Liebe aufgemischt. Sie schreien eine Welt, die eh im Chaos liegt, weiter in Grund und Boden. Sie schmeißen die Spielzeugpanzer aus den Regalen auf das Schlachtfeld Ihres Kinderzimmers. Räumen Sie lieber Mal auf!
Unsere Welt dreht gerade in kantigen Kreisen. Wir brauchen Umarmer, Versteher und Zuhörer – gerade in der Kultur. Prolls wie Sie haben wir in der Politik genug!
