ich glaube Ihnen ihre unglaubliche Sehnsucht nach Frieden! Die haben wir alle: Keine Kinder mehr, die Israel in Gaza krepieren lässt, und endlich Freiheit für die Geiseln der Hamas-Schlächter!
Aber Sie sind eine schwarze Friedenstaube. Sie tragen keinen Olivenzweig im Mund, sondern Wort-Bomben, die sie mitten in unsere Klassik-Welt werfen. Sie werfen der Klassik vor, zu schweigen. Tut sie das? Ich vernehme viel Kritik – auch an Israel. Gerade haben Sie den Leuten von der Berliner Zeitung gesagt: »Juden wird in Deutschland keine Meinungsvielfalt zugestanden«. Was für ein Quatsch! So wie ihr Post kürzlich, dass es in Deutschland keine Meinungsfreiheit gibt! Das sagen ausgerechnet Sie, der für seine Meinung jeden Raum von der taz über VAN bis zur Berliner Zeitung bekommt?
Sie stiften keinen Frieden in Nahost, indem Sie unsere Demokratie spalten.
Sie sind das Kind eines Genies. Sie sind bemitleidenswert. Aber Sie haben ihre eigene Karriere aufgebaut. Das ist bewundernswert. Sie treten das Erbe ihres Vaters an. Zerstören sie es nicht. Wie viele jüdische Musikerinnen und Musiker spielen denn noch im West-Eastern Divan Orchestra? Und gibt es an der Barenboim-Said-Akademie wirklich noch einen fairen Austausch von Juden und Palästinensern?
Ihr Vater hat uns erklärt, dass auch die Reibung eine Form der Harmonie ist. Sie aber wollen die Tonarten durch Krach auflösen und stellen die Regeln unserer Demokratie in Frage. Nein, aus Ihrer Kakofonie wird kein Frieden erklingen.
