ich habe nix gegen Sie. Okay, ich muss mir Ihren Rodolfo und Ihren Werther nicht unbedingt anhören. Aber Con te partirò war wirklich nen super Song! Er passte zum Abgang vom Gentleman-Boxer Henry Maske wie Faust auf Auge!
Ihre Stimme hat Johannes Paul II. und Benedikt den Himmel auf Erden geträllert und die Kronjuwelen der britischen Royals wackeln lassen. Sie haben beim G7-Gipfel gesungen und sogar vor den US-Präsidenten George W. Bush und Bill Clinton.
Mit letzterem hat Amerikas neuer Präsident immerhin seine Freundschaft zu Jeffery Epstein gemeinsam. Sie haben Donald Trump gerade im Goldenen Haus (einstmals Weißes Haus) besucht: Schwarzer Anzug, schwarze Sonnenbrille, schwarze Krawatte. Sie wirkten so fehl am Platz wie ein Espresso in einer Bubble-Tea-Bar (hier das Video).
Irgendwann drückte der YMCA-Präsident auf einen Knopf, und aus der Oval-Office-Stereoanlage erklang Con te partirò .Trump bat Sie zu singen. Sie hielten sich am Schreibtisch fest, trällertenn einige schiefe Töne, suchten dann Halt bei Ihrer Freundin … setzten noch mal an – und lachen.
Ich will nicht glauben, dass Sie wirklich jenem Mann gehuldigt haben, der das Kennedy Center, den Ort Ihres ersten US-Triumphes, den Namen seiner Frau geben will. Immerhin schaffte Ihre Stimme es, dass der Präsident, der so gern als König aus einem Flugzeug auf seine Bürger kackt, für einen Moment menschlich-bewegt aussieht. Vielleicht hat BigMac-Donald gar nicht verstanden, was Sie gesungen haben: »Time to say goodbye!«. Die Porträts von George Washington und Ronald Reagen haben auf jeden Fall aus ihren Goldrahmen geschmunzelt.


