Die Erben des Dirigenten schreiben, dass Leonard Bernstein dafür gewesen wäre, dass seine Musik auch unter Trump am Kennedy Center ertönt.
English summary: Leonard Bernstein’s children wrote in the New York Times that their father would have wanted his music played at the Kennedy Center, even under Trump. He believed in music’s unifying power, especially in difficult times.
Washington (BC) – Die Kinder des Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein haben erklärt, dass ihr Vater seine Musik auch in politisch schwierigen Zeiten am Kennedy Center gespielt wissen wollte. In einem Gastbeitrag für die New York Times schreiben Nina Bernstein Simmons, Alexander Bernstein und Jamie Bernstein, dass Bernstein nach einem Anruf von Jacqueline Kennedy Onassis zunächst als erster Intendant des Kennedy Centers vorgesehen war, sich aber stattdessen entschied, das Werk Mass zur Eröffnung 1971 zu komponieren. Seitdem habe Bernsteins Musik einen besonderen Platz an dem Haus.
Hintergrund der aktuellen Debatte ist, dass nach der Übernahme des Kennedy Centers durch Ex-Präsident Trump und der Besetzung wichtiger Posten mit dessen Vertrauten zahlreiche Künstler ihre Zusammenarbeit mit dem Haus aus Protest beendet haben. Auch die Bernstein-Erben wurden aufgefordert, Bernsteins Werke aus einer Gala am Samstag zurückzuziehen. Sie entschieden sich jedoch dagegen: »Was hätte unser Vater getan? Er hätte seine Musik erklingen lassen«, so die Kinder.
Bernstein habe stets an die verbindende Kraft der Musik geglaubt und sich auch in Zeiten politischer Spannungen für das Musizieren entschieden – etwa während der McCarthy-Ära oder bei Auftritten in Israel und Deutschland. Die Familie betont, dass das Kennedy Center allen Menschen gehöre und Bernsteins Musik ein Zeichen für Freiheit und Zusammenhalt setze. Die Einnahmen aus künftigen Aufführungen wollen sie an die American Civil Liberties Union spenden. »Es sind die Künstler, die die großen Träume artikulieren, verteidigen und singen«, zitieren sie ihren Vater.