Der Regisseur Eric Fraad hat das Label »Heresy« gegründet und will mit Bachs Partiten die Welt retten. Ein Podcast.
English summary: Eric Fraad, director and founder of the Irish label Heresy, believes in music’s transformative power even in crisis. Moving from New York to Dublin, he left traditional opera to create hybrid works of music, theater, and dance. With Heresy, he champions concept-driven projects spanning Irish traditions to Philip Glass, aiming to revitalize classical music. His latest film Partita blends Bach, poetry, and performance to confront today’s global “polycrisis,” offering art as a path to transcendence and renewal.
Eric Fraad, Regisseur und Gründer des irischen Musiklabels Heresy, erklärte im Podcast von BackstageClassical, warum er ausgerechnet in Zeiten der Krise an die Kraft der Musik und den Erfolg seines Labels glaubt. Fraad hat als Regisseur begonnen, zog von New York nach Dublin und fand die traditionelle Oper irgendwann zu eng. Er entwickelte neue Theaterformen, in denen er Musik, Oper, Drama und Tanz miteinander verbindet, so brachte er etwa Oratorien wie Händels Messiah auf die Bühne.
Ein Label für neue Ideen
Die Gründung des Labels Heresy (Häresie) war anfänglich eine Möglichkeit, seine Produktionen festzuhalten. Der Name sei bewusst gewählt: »Ich wollte etwas Subversives innerhalb der konservativen Klassikwelt auf die Beine stellen. Eine Idee, die im Laufe der Zeit bereit ist, den eigenen Plan über den Haufen zu werfen.«
Das Label versteht sich als Fundgrube neuer Ideen und deckt dabei ein breites Spektrum ab: Ein Schwerpunkt ist die irische Musiktraditionen (wie die Wexford Carols) – ein Bogen von Alter Musik bis zu zeitgenössischen Komponisten wie Philip Glass.
Am Anfang steht das Konzept
Im Gegensatz zu Repertoire-basierten Aufnahmen setzt Heresy auf konzeptgesteuerte Produktionen, die oft aus einer Zusammenarbeit mit Künstlern entstehen. Fraad glaubt, dass dieser Ansatz eine Antwort auf die Stagnation in der klassischen Musik sein könnte. Zusätzlich zu seiner Arbeit als Labelgründer weitete er sein Feld auf Video und Film aus.
Fraad dreht seit über zehn Jahren Musikvideos (Pop- und Klassik) und später auch abendfüllende Spielfilme – oft mit Unterstützung des Irish Arts Council. Sein aktuelles Filmprojekt, Partita, ist ein eigenständiges Kunstwerk, das klassische Musik, Inszenierung, Film und Tanz miteinander verschmilzt. Der Film greift das Gefühl der weltweiten »Polykrise« auf, die durch Kriege, Seuchen, politische Spaltung und technologische Umbrüche gekennzeichnet ist.
Musik gegen die Polykrise
Inhaltlich geht es bei Partita um nicht weniger als um die Rettung der Welt. Zwei Magier, ein Ehepaar, das in einem spektakulären irischen Herrenhaus (dem Russborough House) lebt, laden Künstler ein, um in einer 24-stündigen Zeremonie durch besondere magische Darbietungen auf spiritueller Ebene die Welt zu heilen. Dafür wurden Bachs Partiten für Tasteninstrumente neu arrangiert und mit Texten der renommierten amerikanischen Pulitzer-Preisträgerin Jorie Graham unterlegt.
Fraad sieht in der konzeptuellen Kunst einen Weg in die Zukunft. Kunst schaffe »völlig anderen Raum, egal ob dieWelt religiös geprägt war oder wie heute säkular ist, die Menschen haben in der Kunst immer nach ähnlichen Erfahrungen gesucht: Nach Transzendenz, Freude und einer Perspektive«.