Kulturminister verteidigt Benennung von Ainārs Rubiķis in Kassel

Juli 28, 2024
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Der Dirigent Ainars Rubikis (Foto: Porietis)

Der GMD wurde gegen den Willen des Orchesters ernannt, verfüge aber über die Erfahrung, ein Ensemble zu vereinen, erklärt Minister Timon Gremmels.

Der Hessische Minister für Kultur, Timon Gremmels, hat gegenüber BackstageClassical Stellung zum anhaltenden Konflikt am Staatstheater Kassel genommen. Besonders kritisierte das Orchester die Verpflichtung des neuen GMD,  Ainārs Rubiķis, gegen den Willen der Musikerinnen und Musiker. Gremmels rechtfertigte die Entscheidung mit der »musikalischen Qualität der Arbeit des designierten GMD«, der zudem Erfahrung als GMD in einem großen Haus mitbringe und es gewohnt sei, »die Interessen der Musik und des Orchesters in einem großen Theaterbetrieb durchzusetzen.«

Außerdem sei Rubikis aufgrund der guten Erfahrungen bei einem gemeinsamen Sinfoniekonzert im Dezember 2021 vom Orchester selbst als Kandidat vorgeschlagen worden und habe in den ersten beiden Vordirigatsrunden (Probe und Opernvorstellung) jeweils einen Zustimmungswert von 90% vom Orchester erhalten. »In der Endrunde hatte er zwar geringere Zustimmungswerte, jedoch hatte das Orchester nur eine Stimme in der Findungskommission, die sich uneins war und sich nicht auf ein Votum für einen Kandidaten einigen konnte«, erklärt der Minister. 

Zum schwelenden Konflikt zwischen Intendant Florian Lutz und dem Orchester erklärte Gremmels, dass ihm die Befriedung des Konflikts ein großes Anliegen sei. Das zeigten die bereits eingeleiteten Schritte, wie das moderierte Dialogverfahren zwischen Intendant und Orchester sowie die Zukunftswerkstatt. »Auch das Entgegenkommen gegenüber Francesco Angelico (dem scheidenden GMD, die Red.), ihm für die verbleibende Vertragslaufzeit eine Konzentration auf die konzertante Arbeit zu ermöglichen, dient der Befriedung des Konflikts«, heißt es weiter. 

Timon Gremmels sagt: »Am Staatstheater Kassel muss ein Weg gefunden werden, die künstlerischen Interessen sämtlicher Beteiligter in konstruktiver Weise zusammenzuführen. Wir nehmen das Votum des Orchesters sehr ernst, es spielen aber auch viele weitere Aspekte wie Erfahrung im deutschen Theatersystem und Führungserfahrung eine wichtige Rolle. Die Entscheidung im GMD-Verfahren ist daher eine Entscheidung für das Orchester, das mit Herrn Rubikis einen erfahrenen Streiter für die Interessen der Musikerinnen und Musiker bekommt, der im konstruktiven Dialog mit dem Intendanten künstlerisch und musikalisch herausragende Ergebnisse erarbeiten wird.«

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