Liebe Paniz Faryousefi,

November 13, 2025
1 min read
Die iranische Dirigentin Paniz Faryousefi (Foto: Instagram)

Sie sind Musikerin. Geigerin. Dirigentin. Und Frau. Sie sind die erste Frau sein, die das Teheraner Symphonieorchester dirigiert. Auf dem Programm: Werke iranischer Komponistinnen wie Aftab Darvishi und Golfam Khayam sowie Stücke von Robert Schumann, Jean Sibelius und Aram Khachaturian.

Frauen werden im Iran benachteiligt. Aber Frauen im Iran sind auch stark! Die Macho-Mullahs haben die Kanonen, aber viele ihrer Landsfrauen hatten den Mut, gegen die brutale Männer-Herrschaft aufzubegehren. Für ihre Söhne und Töchter. Dafür wurden sie von der Sittenpolizei GAST-e eršād gefangen genommen, gedemütigt, gequält – und zum Teil getötet. Frauen sind das Gesicht des Widerstandes gegen Ajatollah Ali Chamenei. 

Klar, wenn Sie nun dirigieren, ist das auch Propaganda. Aber Musik spielt zwischen den Tönen. Sie haben gesagt, »Kunst gehört der Menschheit – nicht Männern oder Frauen.« Es ist gut, dass Sie sich ihren Teil der Musik nehmen. Lassen Sie Ihr Dirigat zur Ouvertüre dafür werden, dass ihre Landsfrauen sich ihre gesellschaftliche Freiheit zurückholen! Machen Sie die Orchester zur guten Revolutionsgarden der Freiheit!

Axel Brüggemann

Axel Brüggemann arbeitet als Autor, Regisseur und Moderator. Er war als Kulturredakteur und Textchef bei der Welt am Sonntag tätig und schrieb danach für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Heute veröffentlicht er u.a. im Tagesspiegel, im Freitag, der Jüdischen Allgemeinen oder in der Luzerner Zeitung. Er arbeitet für Radiosender wie den Deutschlandfunk, den WDR oder den HR. Seine Fernsehsendungen und Dokumentationen (für ARD, ZDF, arte oder SKY) wurden für den Grimmepreis nominiert und mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Brüggemann schrieb zahlreiche Bücher u.a. für Bärenreiter, Rowohlt, Beltz & Gelberg oder FAZ Buch.

Fördern

Artikel auf BackstageClassical sind kostenlos. Wir freuen uns, wenn Sie unabhängigen Klassik-Journalismus fördern.

Mehr aktuelle Artikel

Lieber Sting,

als ich Sie vor 20 Jahren für den Stern besucht habe, erklären Sie mir: »Der Rock liegt im Sterben«. Damals haben Sie den elisabethanischen Minne-Musiker John Dowland entdeckt. Sie waren ausgebrannt und

So soll Hamburgs neue Oper aussehen

Spektakuläre Terrassen an der Elbe: Die Bjarke Ingels Group (BIG) aus Kopenhagen hat den internationalen Wettbewerb für den Neubau der Hamburger Oper am Baakenhöft in der HafenCity gewonnen.

Werdet wieder sexy – arm bleibt ihr sowieso

Die deutsche Kulturpolitik steht unter Spardruck, der Mut zu Reformen fehlt. Beim Hauptstadtkulturgespräch des VBKI wurde deutlich: Zukunftsfähig bleibt Kultur nur, wenn sie sich öffnet – für neue Finanzierungswege, neue Zielgruppen und

Kann Sting die MET retten?

Der Popsänger soll im Juni in der MET mit seinem Musical »The last Ship« auftreten. New York (BC) – Sting kehrt mit einer neu inszenierten Version seines Musicals The Last Ship auf
Markus Blume

Lieber Markus Blume,

als Sie 1995 in die Münchner Junge Union eingetreten sind, habe ich in der Bremer Stadthalle  gegen Helmut Kohl demonstriert: »Ma-O-Am!«. Kürzlich nannte ich Sie einen »kulturpolitischen Dilettanten« – es ging um

Lieber Peter Kleine,

Brief an Weimars Oberbürgermeister, der sich schützend vor sein Theater stellt und Angriffe der AfD abwehrt.

»Mein Leben für das Recht«

In der Reisende beschreibt Komponist Jan Müller-Wieland das dramatische Schicksal eines Juden in der NS-Zeit. Ulrich Noethen und Birgit Minichmayr tragen in der bewegenden Dresdner Uraufführung auf.

Verpassen Sie nicht ...