Der Bundestrend zeigt schon seit Jahren nach unten: Immer weniger Musikunterricht in den Schulen. Nun wird auch in Bayern gespart.
English summary: Germany faces a severe shortage of music teachers: only 43% of classes are taught by specialists, 7% are canceled. Bavaria cut hours for arts, halving music in many schools, sparking inequality concerns.
München (BC) – Der Musikunterricht in Deutschland fällt immer häufiger aus: Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Musikrats fehlen an deutschen Grundschulen rund 23.000 ausgebildete Musiklehrkräfte – das Defizit könnte laut Prognosen bis 2028 noch wachsen. Schon jetzt kann bundesweit nur etwa 43 Prozent des vorgeschriebenen Musikunterrichts von qualifizierten Fachkräften erteilt werden, während rund sieben Prozent der Stunden komplett entfallen. In Regionen wie Sachsen hat sich der Ausfall von Musikstunden seit 2019 nahezu verdoppelt. Fachverbände warnen vor den Auswirkungen für die Persönlichkeitsentwicklung, die Sprachfähigkeit und die Bildungsgerechtigkeit von Kindern.
Nun hat auch Bayern die Stundentafel für Grundschulen geändert – zum Nachteil der musisch-künstlerischen Fächer. In den dritten und vierten Klassen stehen für Kunst, Musik und Werken zusammen nur noch vier statt zuvor fünf Wochenstunden zur Verfügung. Der Bayerische Musikrat spricht von einer deutlichen Verschlechterung: In rund 80 Prozent der Grundschulen habe sich der Musikunterricht nahezu halbiert, sagte Präsident Bernd Sibler dem Bayerischen Rundfunk. Kunst- und Werkstunden blieben hingegen weitgehend unverändert.
Das Kultusministerium verteidigt die Reform gegenüber BR Klassik mit Verweis auf zusätzliche »flexible Stunden«, die Schulen nach Bedarf auch für Musik einsetzen könnten. Lehrerverbandspräsidentin Simone Fleischmann hält das jedoch wegen des Mangels an Fachlehrkräften für unrealistisch: »Fundierter Musikunterricht setzt voraus, dass auch genügend ausgebildete Musiklehrerinnen und -lehrer da sind.«
Gleichzeitig betont das Ministerium den hohen Stellenwert der künstlerischen Bildung und verweist auf Projekte wie die derzeit rund 240 »musikbegeisterten Grundschulen«. Kritiker wie der Lehrerinnen- und Lehrerverband warnen jedoch vor wachsender Bildungsungerechtigkeit: Wo kein regelhafter Musikunterricht mehr stattfindet, hänge die musikalische Förderung allein vom Elternhaus ab.
Text wurde auch mit Hilfe von KI erstellt.

