vielleicht erlauben sie mir unter uns zwei Kneipenbrüdern (war schön damals mit Ihnen nach der Carmen), zu versuchen, Ihnen als Außenstehender mal Ihr Haus zu erklären.
Sie sind Intendant in Kassel. Erfinder der Mega-Maxi-Ultra-»Raumbühne«: Immersives Operntschingderassabum wie auf dem Dauer-Rummel, Videos, verschachtelte Nebenbühnen, postmoderne Fünffachebenen, hinten wird vorne und oben wird unten!
Immer wieder treffe ich Leute, die an Ihrem Haus sind oder waren, und sagen: Nix gegen seine Bühne, aber er ist so – unnahbar. So kompromisslos. So ein … (und dann kommen ganz unterschiedliche Worte von »Besserwisser« und »Ignorant« bis zu solchen, die nicht Mal in einem Brief von Brüggi stehen sollten). Klar, Theater ist Emotion. Aber muss es denn immer die Wut der Mitarbeitenden sein? Müssen Ihre Dramaturgie und Sie denn jedem zeigen, für wie blöde sie die anderen halten?
Neuerdings geht es um flackernde Projektionen! Dem Orchester wird schwindelig, die Gewerkschaft Unisono will protestieren und Sie reagieren (mal wieder) mit einer Endlos-Presseerklärung, zitieren die Arbeitsmedizin, betriebsärztliche Stellungnahmen, haben natürlich selber gar keine Fehler gemacht und machen Hoffnung auf Zusammenarbeit, die aber nach solchen Erklärungen äußerst schwer wird.
Sind die Streitereien in Kassel vielleicht nur toxische Missverständnisse zwischen endlosem Dramaturgenge … ge… geschwätz und der Sehnsucht der Leute auch wahrgenommen zu werden? Lieber Florian Lutz, wagen Sie doch einfach mal mehr Mensch, Mensch!


