all ihr Demonstranten in Stuttgart, bei den Münchner Symphonikern, von Berlin bis ins österreichische Baden – Ihr habt ja Recht: Kultur ist existenziell. Was abgeholzt wird, wächst nicht wieder nach. Und, ja: Orchester und Theater übernehmen Aufgaben, die Schulen schon längst nicht mehr leisten …
Deutschland spart. Überall. Die Kommunen haben keinen Cent mehr für die »freiwilligen Ausgaben« übrig – und dazu zählen Kunst, Kultur und der Sport. »Pflicht« wären diese Fächer in den Schulen – aber finden sie immer seltener statt.
Und so schreibt Ihr Petitionen, hängt Plakate auf, Ihr postet in den sozialen Medien, seid laut und kreativ, um zu retten, was in Gefahr ist: Die weltweit einmalige, deutsche Kulturlandschaft!
Aber zur Wahrheit gehört auch: Der Rückhalt ist – sein wir ehrlich – bescheiden. Kein Aufschrei der Nation. Keine bürgerliche Massenbewegung. Stattdessen: Zuckt die Gesellschaft mit den Achseln, seufzt und flüstert leise: »So ist es eben«.
Vielleicht muss unser Protest anders aussehen. Wie? Ich weiß es nicht! Vielleicht müssen wir ernsthafter überlegen, ob unsere Strukturen wirklich noch zeitgemäß sind. Ob wir nicht zu blind auch das Überkommene schützen. Ob wir uns nicht mehr bewegen müssen. Vielleicht müssen wir auch klarer machen, dass unsere Kultur das ist, was Europa in dieser verrückten Welt wirklich ausmacht: Unsere Geschichte des Geistes, der Empathie – des Humanismus. All das bröckelt um uns herum. Wenn wir unsere Kultur wegwerfen, werfen wir unsere Identität weg.
Manchmal ist es zum Verzweifeln!

Wie sollen wir sparen? Darüber debattiere ich im aktuellen Podcast »Takt & taktlos« auch mit Hannah Schmidt.

