Belgiens Premier Bart de Wever besuchte Lahav Shani und die Münchner Philharmoniker in Essen und erklärte, dass seine Regierung die Ausladung vom Flanders Festival kritisiere. Außerdem soll er den Präsidenten des Flanders Festivsal zum Rücktritt aufgefordert haben.
English summary: Belgian PM Bart de Wever visited Lahav Shani and the Munich Philharmonic in Essen, stressing his government rejects their exclusion from Flanders Festival and declaring zero tolerance for antisemitism.
Nach der Ausladung des Dirigenten Lahav Shani und der Münchner Philharmoniker vom Flanders Festival Ghent in Belgien und der damit verbundenen internationalen Kritik hat Bart de Wever, der Premierminister von Belgien, das Orchester am Samstagabend bei einer Probe in Essen besucht und gesagt: »Ich bin heute gekommen, um Ihnen persönlich zu versichern, dass wir die Entscheidung des Festivals nicht unterstützen. Es git keinen Platz für Antisemitismus oder Rassismus in Belgien. Niemals.« Nach Informationen aus dem Orchester, die BackstageClassical vorliegen, soll de Wever auch Jan Briers, den Präsidenten des Flanders Festival Ghent angerufen und seinen Rücktritt gefordert haben.
Hier unser Kommentar und einige weitere Reaktionen der letzten Tage:
- Kulturstaatsminister Wolfram Weimer nannte die Ausladung einen „offenen Antisemitismus“ und „eine Schande für Europa“.
- Igor Levit (Pianist): „Ich bin wütend und erschüttert. Die Ausladung Lahav Shanis als israelischer Künstler und auch nur weil er israelischer Jude ist, ist eine kollektive Bestrafung für das gesamte Orchester.“.
- Martha Argerich und András Schiff (Pianisten) unterzeichneten eine Petition gegen die Ausladung und nannten sie eine „fundamentale Attacke auf demokratische Grundwerte“.
- Mahan Esfahani, Initiator der Petition, versammelte u.a. Renaud Capuçon, Mischa Maisky und Emmanuel Pahud als Unterstützer, die das Festival aufforderten, die Entscheidung zu überdenken und den Dialog offen zu halten.
- Meron Mendel (Historiker): „Man darf Menschen nicht kollektiv zur Verantwortung ziehen. Es ist problematisch, wenn Menschen aufgrund ihrer Religion oder Nationalität diskriminiert werden.“.
- Ron Prosor (Israels Botschafter in Deutschland): „Ausgerechnet der Dirigent aus Israel wird jedoch ausgeladen – das ist purer Antisemitismus.“.

